Dachveranstaltung »Das dritte Indi(e)stinction Festival » Events chronologisch geordnet

Montag 19.02.18

19:30 Uhr

Torpus & The Art Directors

Kurz nach Erscheinen ihres Debut-Albums waren Torpus & The Art Director schon mal im franz.K, zusammen mit East Cameron Folkcore und Young Rebel Set. Das war ein unvergesslicher Abend, mitreißender Indie-Folk-Rock aus US, UK und Hamburg. Und nun kommen die Label-Mates von kettcar und Thees Uhlmann nach einigen 100 Auftritten kreuz und quer in der Republik mit ihrem 3. Album zurück und eröffnen das Indi(e)stinction Festival 2018. Als Referenzbands können Wilco oder Bright Eyes gelten.



Donnerstag 22.02.18

19:30 Uhr

Algiers (US)

Eine der derzeit spannendsten und gleichzeitig politischsten US-Bands, die in Deutschland noch nicht oft zu sehen war, kommt zum Indi(e)stinction-Festival: Algiers.
Düstere Zeiten ziehen immer ihre Reflexion in Kunst und Kultur nach sich und so ist es nicht verwunderlich, dass die über den Globus verteilten Bandmitglieder von Algiers (London, Atlanta, New York) in ihrer Musik zur aktuellen politischen Lage Stellung nehmen. In ihrem neuen Album „The Underside Of Power“ (VÖ 23.06.17 | Matador Rec./Beggars Group/Indigo) vereinen sie erneut Gospel, Soul, Industrial und PostPunk zu einer bisher nicht gehörten Musik, die sie selbst Post-Worldbeat nennen. Unterstützt werden sie dabei nicht nur vom neuen Drummer und ehemaligen Bloc Party-Mitglied Matt Tong, sondern auch von Produzent Adrian Utley (Portishead). Algiers eilt zudem der Ruf einer frenetischen Live-Band voraus. In ihren Konzerten betrachten sie sich sozusagen als Ritualienmeister, die alte Rhythmen und Klänge wieder zum Leben erwecken.
Was reichlich hochtrabend klingt, wird gleichwohl praktisch eingelöst - versprochen!



Freitag 23.02.18

19:30 Uhr

Atari Teenage Riot

Wir freuen uns wie Bolle, dass eine der wenigen international stilbildenden und zur Legende gewordenen BRD-Bands, Atari Teenage Riot, beim Indi(e)stinction Festival 2018 spielen!
Als vor 20 Jahren 1997 Atari Teenage Riot’s album “Burn Berlin Burn!” auf dem Label der Beastie Boys in den USA Gold Status verkaufte, und die Band sich endgültig international etablieren konnte, gefiel es der deutschen Musikindustrie nicht.
“Burn Berlin Burn!” war eine Warnung vor den rechtsradikalen Ideologien, die, angetrieben vom neuen deutschen Patriotismus nach der Wiedervereinigung, immer mehr Anklang in der breiteren Bevölkerung fanden.
Der Spiegel sprach von einem “Witz” und verglich Atari Teenage Riot mit Rammstein, Jahre später folgte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit dem Verbot des Albums durch den Index.
Während man im Ausland Atari Teenage Riot als eine längst überfällige und ungewohnt klare Ansage feierte, was sich durch ausverkaufte Touren in den USA, UK und vor allem Japan zeigte, stempelte man die Band in Deutschland als Nestbeschmutzer ab.



Donnerstag 01.03.18

20:00 Uhr

The Hirsch Effekt

The Hirsch Effekt melden sich mit ihrem neuen Album „Eskapist“ im Gepäck auf der Livebühne zurück. Das Trio aus Hannover hat seine Grenzen neu abgesteckt und sich für das neue Material an einer noch bunteren Farbpallette musikalischer Genres bedient.Im Zentrum steht wie zuvor der Metal, jedoch taucht die Band nun noch intensiver in dessen Subgenres wie Progressive-, Tech-, Black- oder Sludgemetal ein. Auch die orchestrale und elektronische Seite der Band findet sich in neuen Gewändern wieder.
Hatte man auf „Holon:Agnosie“ das Gefühl, die Band liefe ständig mit geballter Faust durch die Gegend, ist nun wieder Melancholie der kreative Antrieb, der in einer für The Hirsch Effekt völlig neuen tiefschwarzen und bedrohlichen Düsterkeit kulminiert. Den Zuschauer erwartet eine energiegeladene Liveshow aus neuem Material und einer Anthologie des bisherigen Schaffens der Band.



Freitag 02.03.18

19:30 Uhr

lùisa

Kleines Gedankenspiel: Was wohl, wenn „Never Own“, wenn also das neue Album von lùisa ein Magazin zum Blättern, eines jener altmodisch analogen Werke aus knisterndem Papier wäre, mit all dem Weißraum für eigene Imaginationen, mit spröde darin verstreuten Bildern voller Kraft, mit seinen verdichteten Versen, die neue Phantasien herauf beschwören? Es gälte als preisverdächtig und bewundernswert. Doch nun ist „Never Own“ Musik, ein Dutzend Songs, und plötzlich gesellt sich zu den zwei Dimensionen eine dritte, wird der Weiß- zum Freiraum, findet sich das Knisternde auf einmal überall wieder, mischen sich elektronische Sounds mit beinahe folkloristischen zu seltsam ergreifenden Klanglandschaften, mal lichter Wald, dann wieder karstige Hochebene. Und das mit dieser Stimme. Unbeschreiblich weiblich, verletzliche Seele und unbändige Kampfeslust, besänftigend und aufrührerisch im beinahe selben Moment. Björk, PJ Harvey und Hildegard Knef in einem Song, damit war nicht zu rechnen gewesen.



Montag 05.03.18

20:00 Uhr

Vizediktator

Mit ihrer rauen Mischung aus Post-Punk und Power-Pop mit Anleihen aus NDW und New Wave probt die Band aus Berlin den Aufstand und rüttelt mächtig am System, wie es schon andere Vertreter aus Münster (Messer) oder Stuttgart (Die Nerven) und Hamburg (Trümmer, in der seichteren Version) tun.
Aber VIZEDIKTATOR blicken nicht nur nach innen, um außen eine kranke Welt zu beklagen, sondern greifen an: Hier wird nichts beschönigt, gilt es bei dieser Band doch nicht, die eigene Seele vom Grauschleier der Gegenwartsrealität rein zu waschen. VIZEDIKTATOR prangern an, und das laut!



Dienstag 06.03.18

19:00 Uhr

Zugezogen Maskulin

Endlich! Zugezogen Maskulin fangen auf dem Vorboten zum neuen Album "Alle gegen Alle" genau da an, wo sie auf dem 2015er "Alles brennt" aufgehört haben. Sie zerlegen unsere Lust am Hedonismus auf Trap-Beats. Wie es sich für ein Album gehört, das nach einer Platte der Punk-Legende Slime von 1983 benannt ist, wird im Vorab-Song "Was für 1 Zeit" das alte Punk-Credo "No Future" groß geschrieben. Denn trotz medizinischen Fortschritts und der längsten Zeit ohne Krieg, die es in Europa jemals gab, sind die beiden Zugezogenen grim104 und Testo alles andere als zufrieden mit dem Ist-Zustand: „Ende der Gemütlichkeit/ Hallo Gift und Galle/ Ab jetzt heisst die Parole wieder/ ALLE GEGEN ALLE!“



Samstag 10.03.18

19:30 Uhr

Wolf Mountains

Nach Die Nerven, dem Flaggschiff der in den letzten jahren sehr produktiven Stuttgarter Indie-Szene, kommt in diesem Jahr mit Wolf Mountains eine weitere spannende Band aus Stuttgart zum Indi(e)stinction Festival. Den Abend eröffnen werden The Hunting Elephants aus (u.a.) Reutlingen, die vor allem von einer außergewöhnlichen Frontfrau geprägt wird: "Was eine Stimme! Wenn Melissa Muambas Stimmbänder rauchig und gefühlvoll Worte formen, klingt da so viel überzeugende Tiefe mit, dass es einem kalt über den Rücken läuft."
-Spinnup Germany



Donnerstag 15.03.18

19:30 Uhr

La Gâpette (FR)

Die bretonische Band La Gapette spielt "Chanson Muzouche", eine Mischung aus stimmungsvoller "musette und manouche"-Musik. Das Indi(e)stinction Festival wirft mit diesem Konzert einfach mal nen Blick über den engen Rahmen anglo-amerikanisch inspirierten Formen von independent Musik. In Frankreich gibt es nämlich eine sehr große Indie-Szene, die mit solchen musikalischen Formen experimentiert und sie oft ChansonPunk nennt, Chanson in Punk-Manier, aber nicht mit Punk-Instrumentarium.

Schirmmütze, Akkordeon, Gitarre und Kontrabass: Das Quintett "La Gapette" aus dem hohen Norden Frankreichs ist wieder da mit seiner furiosen Mischung aus Musette, Ska und Balkan-Pop. Mehr als 700 Konzerte von St. Malo nach Berlin, von Budapest nach London haben die fünf Musiker mit ihrem einzigartigen "chanson muzouche" in den letzten Jahren gespielt!

Mit der Schirmmütze – der “gâpette” - auf dem Kopf, begleitet von Gitarre, Kontrabass und Akkordeonen, sind sie unterwegs, um das “Chanson Muzouche”, ihre ganz eigene Mischung aus fröhlicher, unterhaltsamer “musette und manouche” Musik, unter das feierfreudige Publikum zu bringen. Sie erzeugen eine unverwechselbare Energie, die sie auf das Publikum übertragen, – getreu der Maxime: Es lebe die Live-Show!!! Dabei verstoßen sie mit Vorliebe gegen die Regeln des Chansons und die Gesetze des Akkordeons, die sie gekonnt verschmelzen und neu entstehen lassen.



Freitag 23.03.18

19:30 Uhr

Isolation Berlin

Das Glück der Verzweiflung
Frage: Wie umschifft man als Band die Klippe des schwierigen zweiten Albums? Ganz einfach: Man schreibt die Songs für das zweite Album schon bevor das erste erscheint. Im Falle von Isolation Berlin war ja das erste Album Und aus den Wolken tropft die Zeit“ gewissermaßen ihr zweites, denn die EP-Kollektion Berliner Schule/Protopop darf durchaus als ihr erstes Album bewertet werden. Schließlich heißt Album letztlich auch nur Sammlung – nicht mehr und nicht weniger. Nun erscheint, wenn man so will, also bereits das dritte, strenggenommen aber natürlich erst das zweite Studioalbum der vierköpfigen Band, die sich unverwechselbar zwischen Spelunkenlied und Postpunk bewegt und in den letzten zwei Jahren mit Gassenhauern wie „Alles Grau“, „Fahr Weg“ oder „Schlachtensee“ ein treues Publikum erspielt hat. Großstadtmelancholie für alle! Ein funkelndes Kerzenlicht im digitalen Zeitalter... Für das Artwork zeichnet wie immer Haus- und Hofkünstler Yannik Riemer verantwortlich. Vergifte dich heißt die neue Platte, und sie knüpft nahtlos an ihr bisheriges Repertoire an, auch wenn die Band scherzhaft behauptet, es sei ihr bisher unpersönlichstes Album. Doch auch hier wird wieder geliebt und verlassen, gelebt und gehasst, gedacht und verzweifelt, getrunken und – vor allem – es werden die richtigen Fragen gestellt. Auch, wenn die Antworten am Ende einer langen Nacht wieder vergessen scheinen – oder gar nicht zu finden sind: Was, wenn es tatsächlich kein richtiges Leben im Falschen gibt, kann es dann so etwas wie wahre Liebe in diesem Leben überhaupt geben? Wie soll man sich in so einer Welt Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit bewahren, wenn einem „Die Leute“ da draußen nur Lugen erzählen und, schlimmer noch, diese Lugen leben? Ja, da platzt einem schon mal der Kotzkragen!