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Dienstag 04.03.14

16:00 Uhr

Only Lovers Left Alive (OmU)

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Abendkasse k.A.  

Beschreibung

 


Atmosphärisches Porträt zweier Liebenden, die als Vampire Jahrhunderte überlebten, nun aber die Konsequenzen einer vergifteten Welt mittragen müssen.

FSK: ab 12 Jahre
Genre: Drama Fantasy
Laufzeit: 123 min.

In Jim Jarmuschs Porträt einer unsterblichen Liebe ist die Welt nicht einmal für Vampire noch lebenstauglich.

Kaum wahrnehmbar streben die Filmcredits gegen den Uhrzeigersinn, bis eine ausgedehnte Kreisfahrt von oben diese Richtung und dabei zunehmend Geschwindigkeit aufnimmt, schließlich auf Gesichtern und Körpern der Protagonisten endet. Diese elegante, ein anders getaktetes und ausgerichtetes Leben symbolisierende Ouvertüre signalisiert, was Independentveteran Jim Jarmusch ("The Limits of Control") unter einer Actionsequenz versteht. Bewegung, Dialoge, ja selbst ein Plot im konventionellen Sinn spielen eine untergeordnete Rolle in seinem Cannes-Beitrag, der ein Leben zwischen Stasis, Langeweile und Isolation porträtiert und dabei den Verfall von Welt, Umwelt und Kultur kommentiert.

Unsterblichkeit ist somit inzwischen ein fragwürdiges Gut für das Vampirpaar Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton), das seit Jahrhunderten verheiratet ist, aber auf verschiedenen Kontinenten lebt - sie im marokkanischen Tanger, er in der sterbenden Industriemetropole Detroit. Den Grund für die Trennung erklärt der Film nie, deutet sie nur in den unterschiedlichen Persönlichkeiten an. Das Paradies der lebenslustigen Eve und des depressiven Adam ist ihre große Liebe, die viele Epochen überdauert hat, was Autor Jarmusch Gelegenheit zu ausgedehntem Namedropping gibt - von historischen Figuren wie Lord Byron bis hin zu Charakteren, die nur in Büchern leben, wie Daisy Buchanan oder Doktor Faustus. Der englische Dramatiker Christopher Marlowe darf sogar als Vampir auftreten und die alte These, er habe die Werke Shakespeares geschrieben, in die Gegenwart tragen.

Für Jarmusch sind seine Protagonisten, die von Blutkonserven leben, Bewahrer der Kultur und der schönen Dinge, während er die Sterblichen als Zombies und damit als hirnlos etikettiert. Das ist zwar nicht subtil, aber doch der humorvolle Schlüsselreiz in diesem Film, der in einem Tempo erzählt ist, wie die Jahrhunderte an seinem Liebespaar vorbeiziehen, und die vielleicht größte Euphorie in der Musik, vor allem im psychedelischen Rock, empfindet. Hier, in der Verbindung von Klang, Rhythmus und Bild, gelingen Jarmusch in seiner atmosphärischen Liebeserklärung an die Nacht einige hypnotische Sequenzen. kob.

Veranstaltungsort

Kino Arsenal

Am Stadtgraben 33
72070 Tübingen

Lageplan


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