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Beschreibung
Mit Sam Riley und Tobias Moretti prominent besetzter opulenter und düsterer Alpenwestern aus den österreichischen Bergen.
Western-Veteran John Ford und der Italiener Sergio Leone würden Andreas Prochaska anerkennend auf die Schulter klopfen. Denn der traut sich an einen Western, der im Schnee spielt. Das ist zwar nicht neu, Sergio Cobuccis in Cortina d'Ampezzo gedrehter Klassiker "Leichen pflastern seinen Weg" ist der berühmteste aller Schneewestern, aber Prochaska dreht in (verständlichem) Dialekt und lässt seinen Alpenwestern mit einem aufwändigen Setting Ende des 19. Jahrhunderts in einem entlegenen Alpenhochtal spielen. Die österreichischen Berge sind doch auch eine tolle Kulisse, dachte er sich nach der Lektüre von Thomas Willmanns gleichnamigem Bestseller und siedelte das von einem düsteren Geheimnis getriebene Drama um Schuld und Rache in der Heimat an, tarnt nicht wie die Italo-Western Europa als Nordamerika. Wenn Sam Riley in einer der ersten Szenen als dunkler Lonesome Rider den Hang hochreitet, liegt Adrenalin zum Bersten in der Luft. Erst einmal wird der Fremde, der sich Greider nennt und als Fotograf aus Amerika ausgibt, mit Misstrauen beäugt, nur wegen einer Handvoll Goldmünzen an die Söhne des Dorf-Patriarchen Brenner darf er bleiben und wird bei einer Witwe und ihrer Tochter Luzi für den Winter untergebracht. Die junge Frau steht kurz vor der Hochzeit und fürchtet sich vor dem Tag, weiß sie doch um das Recht der ersten Nacht, das sich die Brenner-Söhne unter Anführung von Tobias Morettis Vater brutal nehmen. Während der Schnee das Dorf wie ein Leichentuch einschließt, stirbt plötzlich ein Brenner-Sohn, Auftakt zu einer mysteriösen Todesserie, die alle sechs Brüder unsanft ins Jenseits befördert. Prochaska variiert das Genre mit Elementen des Heimatfilms und des psychologischen Thrillers, der Westernplot bleibt dabei klassisch. Der einsame Held kämpft gegen die Bösewichte, ausgetragen wird der Konflikt allerdings nicht nur mit Schießprügeln, sondern auch einigen anderen, nicht immer ganz feinen Methoden. Nach dem Sieg des Helden ist die Ordnung mit Gewalt wieder hergestellt. Eine große Änderung zum Roman ist die Erzählperspektive durch Luzi (Paula Beer), die an die Ereignisse dieses Winters erinnert. Sie ist eine der wenigen Unschuldigen in der Dorfgemeinschaft. Atemberaubend ist die magische Kamera von Thomas Kienast, die ein fantastisches Panorama schafft und damit einen ungewöhnlichen Kontrast zum bekannten Monument Valley schafft. mk.
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