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Sonntag 02.03.14
14:30 Uhr
Ricky- Normal war gestern



Abendkasse k.A. |
Beschreibung
Unbekümmerter Jugendfilm um einen Zehnjährigen auf dem Dorf - seine Welt, Sorgen und Träume.
Von Aufregung verbreitenden und aggressiv um Aufmerksamkeit buhlenden Kinderfilmern hält sich Kai S. Pieck ("Ein Leben lang kurze Hosen tragen") so fern wie sein Landliebe-Jugenddrama von der modern-urbanen Plastik- und Elektronikwelt. Vor malerischen Kulissen Thüringens entwirft er mit gut aufgestellten Darsteller-Newcomern das Umfeld des zehnjährigen Ricky (Rafael Kaul). Er erzählt von Zuneigung und einem Problembruder, von wirtschaftlichen Sorgen des Elternhauses und dem Aufwachsen auf dem Land - trotz Feel-Good-Tonalität ohne Verklärung, sondern unverstellt und unter Verzicht auf die übliche Intensität der Handlung.
Die fällt dementsprechend zurückgelehnt aus, ist vergleichbar mit der tschechischen Fantasie "Der blaue Tiger" und stellt im ostdeutschen Ort Herzfeld einen Dreikäsehoch vor, der in seinen Träumen ein wahrer Kung-Fu-Kämpfer ist und mit einem imaginierten Shaolin-Jungen unter seinem Baumhaus im Kornfeld übt. In Wirklichkeit hat der aufgeweckte Knirps keine Chance gegen seinen älteren Bruder Micha (Jordan Elliot Dwyer), ein Schulabbrecher, der seinen Frust permanent an dem Kleinen auslässt. Als Anführer eines Halbstarken-Mofa-Trios ist er zu cool, um der neu hinzugezogenen Alex (Merle Juschka aus "Einmal Leben bitte") ehrliche Avancen zu machen, derweil sich Ricky rasch mit ihr anfreundet. Micha zwingt Ricky zu einem Pakt: Er soll Alex ausspionieren, damit er selbst bei ihr landen kann. Im Gegenzug schützt er ihn vor seinen rüden Kumpanen.
Den daraus resultierenden Loyalitätskonflikt einschließlich der finanziellen Schieflage des elterlichen Tischlereibetriebs - dem letzten Familientraditionsunternehmen der Gemeinde droht der Ruin - breitet Pieck nie zu bedrückend aus, verschweigt aber auch nicht die Belastungen, mit denen Ricky zu kämpfen hat. Ein von liebevoller Musik bestimmter Gestus dominiert diese manchmal etwas zu lapidar abgehandelte Geschichte vom Heranwachsen auf dem Land, das sich zwischen Baumhäusern, Waldseen und ähnlichen Kulissen abspielt und sich gut für Kinder, bedingt für Ältere eignet. Der Film widmet sich auf Augenhöhe den Themen, die seine drei zehn bis 15-jährigen Protagonisten beschäftigen und wie sie ihren eigenen Weg gehen lernen.
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