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Donnerstag 20.03.14

14:45 Uhr

Die Frau des Polizisten

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Abendkasse k.A.  

Beschreibung

 


Außergewöhnlich umgesetztes, intensives, verstörendes Beziehungs- und Familiendrama um häusliche Gewalt.

Regie: Philip Gröning
Laufzeit: 179 min.
FSK: ab 16 Jahre

Eine grandiose surreale Szene und eine sich langsam zuspitzende, zutiefst beklemmende Atmosphäre bleiben in Erinnerung von diesem ungemein ästhetisch gestalteten und dennoch unglaublich authentisch wirkenden Drama, dessen Thema häusliche Gewalt sich erst langsam herausschält, dann aber mit umso größerer Wucht. Am Anfang stehen beiläufige bisweilen nahezu idyllisch wirkende Alltagsszenen eines scheinbar intakten Familienlebens, später nimmt die erst angedeutete Bedrohung überhand, werden die Bilder von makelloser Kinderhaut der schlafenden Tochter abgelöst von Aufnahmen blauer Flecken auf dem Körper der Mutter. Die spielerischen Kämpfe zwischen dem jungen Paar sind in einseitige Gewalteruptionen übergegangen.

Den wohl größten Raum im kunstvollen Drama nehmen die zärtlichen Mutter-Tochter-Szenen ein. Sie liegen eng beieinander unter der Decke mit Taschenlampe, in der Badewanne ineinander verschlungen, singen zusammen. Kinderlieder- und Reime werden auch direkt in die Kamera vorgetragen und unterbrechen - zu Familien-Schnappschüssen arrangiert - die lockere, assoziative, nicht unbedingt chronologische Szenenfolge. Bewusste Breaks setzt außerdem die Einteilung mit Schwarzblenden und Schrift in 60 Kapitel, die die Geduld des Zuschauers auf eine (unnötig) harte Probe stellt.

Gröning, der außer Buch, Regie, Produktion und Schnitt auch die Kameraarbeit selbst übernimmt, wählt ungewöhnliche Ausschnitte und Perspektiven, oft Großaufnahmen, arrangiert aber auch durchkomponierte Tableaux, etwa von einem Autounfall, zu dem der Polizist geholt wird. Mit seiner Erzählweise und Geschichte irritiert, bewegt, fordert er heraus, lässt aber nicht kalt. Der Film, der in unerbitterlicher Konsequenz auf eine Katastrophe zusteuert, bleibt in manchem rätselhaft, mag vielleicht als prätentiös betrachtet werden, ist aber faszinierendes Arthousekino eines Auteurs, das das Thema in gänzlich neuer Form aufgreift und schmerzhaft vor Augen führt.

Veranstaltungsort

Kino Arsenal

Am Stadtgraben 33
72070 Tübingen

Lageplan


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