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Beschreibung
Faszinierendes Selbstfindungsdrama über das riskante Abenteuer von Robyn Davidson, die 1977 zu Fuß und allein 2.700 Kilometer australische Wüstenlandschaft durchquerte.
Laufzeit: 113 min.
FSK: ab 6 Jahre
Robyn Davidsons berühmte Durchquerung der australischen Wüste ist auch als Kinodrama eine wunderbare Erfahrung.
Less talking, more walking, möchte man John Currans faszinierenden australischen Film leitmotivisch resümieren, der Dokument eines riskant-verrückten Abenteuers wie auch Porträt einer sperrigen Zivilisationsflüchtigen ist, die 1977 für Schlagzeilen sorgte. Begleiter auf Robyn Davidsons 2.700 Kilometer langem Fußmarsch von Alice Springs in Australiens Landesmitte bis zur Westküste am Indischen Ozean waren neben der Weltöffentlichkeit nur vier Kamele, ein Hund und ein Aborigine-Ältester, der sie durch heiliges, Frauen allein nicht zugängliches Territorium führte. An ausgewählten Punkten traf die damals 27-jährige Australierin einen Fotografen von National Geographic, der zur Finanzierung dieser von vielen als Selbstmordmission eingestuften Expedition Fotos machte, die um die Welt gingen.
Ein großes Disney-Projekt mit fertigem Drehbuch und Julia Roberts als Star wurde 1993 kurzfristig abgesagt, doch in den Händen von Curran ("Der bunte Schleier") entfernt sich der Stoff von Hollywood, bleibt aber dennoch aufregend und unterhaltsam. Hindernisse wie Durst, Stürme, Tierwelt, Orientierungsverlust oder Zusammenbrüche gehören auch hier zum Repertoire, werden aber zurückgenommen ohne Überdramatisierung präsentiert. "Spuren" ist kein typischer Zieh-und-Schleppfilm, der die Tortur und die Konfrontation mit der Natur in den Vordergrund stellt. Vielmehr ist diese Adaption von Davidsons Bestseller eine Reise ins Ich, in die Stille und Einsamkeit, eine Öffnung für das Unbekannte, ein harmonischer Selbstfindungstrip mit prachtvollen Bildern und sensibler Musik, der beobachtet und begleitet, ohne alles erklären zu wollen.
Das Rätselhafte an der von Mia Wasikowska couragiert dargestellten menschenscheuen Protagonistin wird genauso gewahrt wie kleine menschliche Highlights, die sich in Davidsons Begegnungen mit ihrem Fotografen (Adam Driver), den Ur-Einwohnern und Siedlern in lebensfeindlichen Gebieten entwickeln. Wenn Wasikowska in einer deutlichen Hommage an Jenny Agutter in Nicolas Roegs "Walkabout" von allem befreit in einem Wassertank im Outback schwimmt, weist diese Momentaufnahme puren Glücks auf das schöne Finale hin, in dem alle Last mit einem Lächeln abgeworfen wird. kob.
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