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Samstag 31.05.14

22:15 Uhr

Double Feature: Nymphomaniac 1+2 (OmU)

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Abendkasse k.A.  

Beschreibung

 


Erster und zweiter Teil von Lars von Triers ungewöhnlichem Monumentalwerk über eine Nymphomanin.

Laufzeit Teil 1: 117 min.
Laufzeit Teil 2: 124 min.
FSK: ab 16 Jahre

Teil 1:
Sie heißt Joe. Verwundet liegt sie eines Abends auf der Straße, als er sie findet. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause, gibt ihr zu essen und ein Bett. Aus Dankbarkeit beginnt sie ihre Geschichte zu erzählen. Wie alles begann. Und wie sie wurde, was sie nun ist. Insgesamt acht Kapitel hat Lars von Trier für seinen neuen zweiteiligen Film über die Lebensbeichte einer nymphomanen Frau konzipiert. Im ersten Teil werden fünf davon erzählt. Im Zentrum steht der intensive und kammerspielartig inszenierte Austausch der zwei Hauptfiguren. Charlotte Gainsbourg ist Joe. In ihrem faszinierenden Spiel mischen sich kluge Gedanken und depressive Erinnerungsfetzen, Abgestumpftheit und Melancholie. Stellan Skarsgård ist ihr stoisch zuhörendes und verständnisvolles Gegenüber, ihr Therapeut und Beichtvater zugleich. Jedes Kapitel ist anders aufgebaut, dabei arbeitet von Trier virtuos mit verschiedenen Stilmitteln und Metaphern, verknüpft beispielsweise die Theorie des perfekten Anglers oder Bachs Dreiklang mit Joes sexuellen Erlebnissen. Die Bilder sind explizit, doch immer inhaltlich motiviert. Der Sex und Joes zwanghafte Sucht danach geben immer tiefere Einblicke in eine zerrissene Psyche eines Menschen, der nicht weiß, was er tun soll, weil er immer nur seinen Trieben folgen kann und muss. Das Ende ist abrupt und eröffnet einen Ausblick auf das, was folgen wird. Ein provozierendes Werk über eine zwanghaft sexgetriebene Frau, das sicherlich polarisiert.

Teil 2:
Nachdem die Nymphomanin Joe ihrem geduldigen Zuhörer Seligman bereits fünf Kapitel aus ihrem Leben erzählt hat, fehlen nun noch drei. Und so berichtet sie von dem Erkennen ihrer Sucht, erzählt, wie sie sich dagegen wehrte, wie sie kämpfte und litt, bis sie erkannte, dass sie nun einmal so ist, wie sie ist. Und dass sich daraus sogar Profit schlagen lassen kann. Bis eines Tages eine Begegnung den Kreis des Schicksals, und damit auch der Geschichte, schließt. NYMPHOMANIAC 2 setzt die Geschichte der Joe nahtlos fort. Ging es in den ersten fünf Kapiteln mehr um die Herkunft der Frau und ihre sexuelle Reifung als junges Mädchen, so geht es nun um Joes Leben mit der Sucht und der Erkenntnis, den Zwängen nicht entkommen zu können. Charlotte Gainsbourg, die im ersten Teil vornehmlich als Erzählerin zu sehen war, dominiert nun die Geschichte, sie wirkt in ihrer desillusionierten Haltung kalt und stellenweise abgeklärt, und doch in manchen Szenen wieder unglaublich verletzlich und schutzbedürftig. Erneut agiert Skaarsgard als ihr geduldig zuhörendes Gegenüber, doch auch er offenbart mehr über sich als bisher, und lässt immer wieder für einen kurzen Augenblick erahnen, dass jede Geste der Unschuld auch eine Kehrseite haben kann. Lars von Trier geht mit seiner Geschichte den Leidensweg von Joe konsequent zu Ende. Alle Figuren wandeln traumwandlerisch sicher durch die Szenerie, kommunizieren mit Gesten und Blicken, wo Worte unnötig erscheinen. Dazu arbeitet von Trier immer wieder mit Symbolen, Metaphern und Zitaten, sogar aus seinem eigenen Werk. Wie schon der erste Teil ist NYMPHOMANIAC 2 radikal, provokant und in seiner Deutlichkeit erbarmungslos. Nicht nur als Abschluss eines Zweiteilers, sondern auch für sich genommen, ein Meisterstück des kompromisslosen und mutigen psychologischen Erzählens.

Das Gesamtwerk wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet.

Veranstaltungsort

Kino Arsenal

Am Stadtgraben 33
72070 Tübingen

Lageplan


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