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Samstag 28.06.14
20:15 Uhr
Zoran - Mein Neffe, der Idiot



Abendkasse k.A. |
Beschreibung
Skurrile Komödie um einen einsamen Trinker, der sich plötzlich um einen 15-Jährigen kümmern muss.
Laufzeit: 113 min.
FSK: ab 12 Jahre
Weinselige Promille-Komödie um ein versoffenes Scheusal, das sich um seinen inselbegabten halbwüchsigen Neffen kümmern muss.
Im Nordosten Italiens trinkt man Wein aus Friaul, spielt Schnaps-Mühle und lebt mit seinen Saufkumpanen quasi in der Stammtaverne, einer umfunktionierten alten Autowerkstatt. So zumindest hält es der schrecklichste Bürger seines kleinen Dorfes, Paolo (Giuseppe Battiston aus "Brot und Tulpen" ganz wunderbar als Wüstling). Der ausgewiesene Stronzo ist ein wahres Charakterschwein, der noch jeden verachtet und doch wie ein Parasit beim neuen Mann seiner immer noch geliebten Ex-Frau Stefania (Marjuta Slamic) am Esstisch sitzt, wenn er mal kurz nüchtern ist.
In vorzüglich schummrigen, halbdunklen Brauntönen folgt Matteo Oleotto in seinem Langfilmdebüt diesem schlitzohrigen Menschenfeind zu bedächtigem Arthaus-Rhythmus und neutraler Unbewegtheit, in der die Taten des fülligen Rüpels Entsetzen und anarchische Komik entfalten dürfen. Als eine slowenische Tante, deren Namen er vergessen hat, stirbt und ihm nichts hinterlässt außer ihrer Asche, dem Porzellanhund Helmut und dem verschüchterten Brillennerd Zoran (Rok Prasnikar), tobt die Tonne vor Wut - bis er merkt, dass der 15-Jährige ein Riesentalent hat: nämlich beim Dartspiel stets das Bulls Eye zu treffen. Paolo erkennt den Goldesel in ihm, fasst den Plan, mit dem Bübchen auf der Darts-WM in Glasgow richtig abzuräumen und mit dem Gewinn zu verschwinden.
Der gemeine Kerl gibt vor ein Wohltäter zu sein, nutzt Zoran aus, um obendrein seine Ex wieder zu bekommen. Womit ein Machtkampf anhebt zwischen ihm und dem Neffen, der plötzlich einen eigenen Willen entwickelt. Und Paolo erhält die Quittung für seine Skrupellosigkeit. Wie Oleotto es schafft, ohne der Versuchung nach einer überspitzten Odd-Couple-Tragikomödie nachzugeben, eine skurrile Charakterstudie zu veranstalten, ist ein wahres Vergnügen. Ob die obligatorische Erziehung zum sozialverträglichen netten Kumpeltyp notwendig gewesen wäre, ist hingegen Ansichtssache. Aber vorwiegend porträtiert die ungebremste Show eines unverfrorenen Egoisten und seiner Farce, der alle auf den Leim gehen, hinreißend einen Loser, der, je gemeiner er agiert, desto sympathischer ausfällt.
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