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Mittwoch 16.07.14
18:15 Uhr
The Two Faces of January (OmU)



Abendkasse k.A. |
Beschreibung
Thriller um ein reiches Paar und ihren jungen Begleiter auf Griechenland-Urlaub, das in ein Verbrechen verwickelt wird. Nach einer Vorlage von Bestsellerautorin Patricia Highsmith.
Laufzeit: 97 min.
FSK: ab 12 Jahre
Mit dem psychologisch sorgfältig ausgearbeiteten Neo-Noir-Thriller nach Patricia Highsmith debütiert Drehbuchautor Hossein Amini ("47 Ronin") als Regisseur.
Über Nacht bekannt wurde die US-Schriftstellerin Patricia Highsmith, als Alfred Hitchcock 1951 ihren ersten Roman "Strangers on a Train" als meisterlichen Thriller adaptierte. Ein Klassiker der Kriminalliteratur ist ihr Romanzyklus um den amoralischen Helden Tom Ripley, der Filmemacher von René Clément bis Anthony Minghella inspirierte. Nun hat sich Drehbuchautor Hossein Amini ("Drive") an eines der weniger bekannten Bücher der Meisterin des psychologischen Kriminalromans erinnert, an "Die zwei Gesichter des Januars", das Wolfgang Storch 1986 bereits verfilmt hat.
Highsmith interessiert sich nicht für die Verbrechersuche, sondern die Erforschung der Motive ihrer Figuren. Die Täter sind von Beginn an bekannt, die Frage lautet vielmehr, was sie zu ihren (Un-)Taten treibt. Ihre Stories sind keine "Whodunits", vielmehr komplexe Charakterstudien, die meist vom Sieg des "Bösen" über das "Gute" erzählen.
Der Zweck heiligt bei Highsmith die Mittel, so auch beim Fremdenführer Rydal (Oscar Isaac), einem polyglotten Amerikaner, der im Athen des Jahres 1962 die Mitglieder seiner Reisegruppen ohne Gewissensbisse mit kleinen Wechseltricks übers Ohr haut und so sein Einkommen aufbessert. Auf der Akropolis lernt er das (scheinbar) mondäne Ehepaar MacFarland (Kirsten Dunst und Viggo Mortensen) kennen, bald darauf wird er von den beiden zum Essen eingeladen. Ein tödlicher Unfall kettet die drei in der Folge aneinander, sie sind gezwungen gemeinsam quer durch Griechenland zu fliehen.
Einen klassischen Film-Noir-Plot variiert Amini, eine Dreiecksgeschichte um sexuelle Verlockung, (Geld-)Gier und Gockelkämpfe. Mit sicherer Hand führt er sein "Trio infernal", im Zentrum steht die Femme fatale, die zugleich als antike (Schicksals-)Göttin fungiert. Fürs nachtschwarze Genre unüblich, ist alles in gleißendes Licht getaucht, der dräuende, immer wieder aufbrausende Soundtrack von Alberto Iglesias erinnert an jene des Hitchcock-Hauskomponisten Bernard Herrmann. Große Sorgfalt wurde auf (Retro-)Ausstattung und Kostüme gelegt, im Fokus bleiben aber stets die Personen.
Die (Anti-)Helden müssen eher reagieren denn agieren, sind abhängig von Zufällen, die auch über Leben und Tod entscheiden. Ihre Handlungen treiben sie immer tiefer ins Unglück. Sie sind Gefangene, ob in winkligen Gassen, engen Zimmern, Menschenmengen oder weiten, leeren Landschaften. Es gibt keine Flucht- und Versteckmöglichkeiten und dass es schließlich im Labyrinth von Knossos, dem mythischen Verlies des Minotaurus, noch ein Todesopfer zu beklagen gilt, ist geradezu von logischer Konsequenz.
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