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Donnerstag 23.04.15
70 Jahre Kriegsende: Die letzten Kriegstage im Landkreis Tübingen



Abendkasse k.A. |
Beschreibung
April 1945: Einmarsch, Umsturz, Befreiung im Landkreis Tübingen Vor 70 Jahren, zwischen dem 18. und 26. April 1945, rückten französische Truppen in das Gebiet des heutigen Landkreises Tübingen ein. Bombenangriffe, Tieffliegerbedrohung und Artilleriegefechte waren an der Tagesordnung.
Anlässlich des 70. Jahrestags nach Kriegsende am 8. Mai 1945 lädt der Landkreis Tübingen zum Besuch eines Vortrags von Kreisarchivar Wolfgang Sannwald über die letzten Kriegstage im Kreisgebiet ein, der am Donnerstag, 23. April 2015 im Landratsamt Tübingen (Großer Sitzungssaal) um 19 Uhr stattfindet. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter kultur@kreis-tuebingen.de wird gebeten.
Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die damaligen extrem unterschiedlichen Wahrnehmungen und Interpretationen des knappen Zeitraums von zwei Tagen, manchmal einer Woche, in denen der Krieg direkt und am Boden hierher kam und vorbei ging. Einige - wenige - begrüßten die Alliierten als Befreier, sprechen von jenen Tagen im April 1945 als Tagen der "Befreiung". Die andere Partei hatte nicht mehr die Willenskraft, um nachhaltig Widerstand zu leisten, in ihren Reihen fraß sich die Wahrnehmung von einer "Niederlage" oder vom "Umsturz" fest. Viele brauchten eine Zeit, bis ihnen klar wurde, dass der Feind der eigenen Freiheit nicht 1944 in der Normandie gelandet ist, sondern bis zum endgültigen Kriegsende am 8./9. Mai 1945 an der Spitze des Deutschen Reiches stand.
Anhand vieler Beispiele aus Städten und Gemeinden im Landkreis wird Wolfgang Sannwald zentrale Fragen unserer Erinnerungskultur aufgreifen.
Teil dieser Erinnerungskultur ist das bis heute existierende Soldatengrab von Viktor Wagner im Goldersbachtal, welches für viele Familien, in denen Männer oder Söhne vermisst oder fern der Heimat begraben sind, zu einem Mahnmal gegen Krieg und zur Wahrung der Erinnerung geworden ist. Am kommenden Sonntag, 19. April 2015, jährt sich der Todestag von Viktor Wagner zum 70. Mal.
Das Grab erhielt vor einigen Jahren ein neues stählernes Kreuz - eine Spende des TSV Hildrizhausen, dessen Laufsportgruppe im Schönbuch eine Halbmarathonstrecke betreibt, welche am Soldatengrab vorbeiführt.
Zur Zeit der tödlichen Verwundung Viktor Wagners am 19. April 1945 befanden sich die deutschen Armeen fast überall bereits in Auflösung. Als letzte Reserven hatte man alte und invalide Männer im "Volkssturm" mobilisiert. Junge Männer im Schulalter wurden trotz vorhersehbarer Niederlage noch eingezogen. Viele von ihnen waren dazu verurteilt, noch in den letzten Kriegstagen zu sterben. So auch der damals 19-jährige Gefreite Viktor Wagner, der vermutlich durch einen Granatsplitter bei Nufringen tödlich verwundet wurde. Angehörige seiner Truppe begegneten im Goldersbachtal einem Kübelwagen, der den toten jungen Soldaten mit sich transportierte. Die Kameraden hoben ihm an Ort und Stelle ein Grab aus – versehen mit einem einfachen Birkenkreuz mit seinem Stahlhelm darauf. Seit vielen Jahren pflegen Privatpersonen, die Naturfreunde Holzgerlingen und aktuell das Staatliche Forstamt Tübingen - Bebenhausen das Grab. Es befindet sich im großen Goldersbachtal, etwa einen Kilometer unterhalb der „Neuen Brücke“ und ist ausgeschildert
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