Beschreibung

Ballett in zwei Akten nach William Shakespeare

Zweimal setzte John Cranko, Gründer des Stuttgarter Balletts, bei der Auswahl des Stoffes für eines seiner abendfüllenden Handlungsballette auf eine Vorlage des großen Dramatikers William Shakespeare: Zu Romeo und Julia bildet Der Widerspenstigen Zähmung gewissermaßen das humoristische Pendant. Die Ballettkomödie bildet chronologisch den Abschluss von Crankos einzigartiger Trias abendfüllender Neuschöpfungen (als zweites Werk gehört Onegin in diese Reihe), mit denen der Choreograph das Genre des Handlungsballetts für das 20. Jahrhundert erneuerte.

Mit Márcia Haydée und Richard Cragun in den Hauptrollen geriet die Uraufführung im Jahr 1969 zu einem überwältigenden Erfolg - vom Publikum stürmisch gefeiert und von der Presse mit Begeisterung aufgenommen.

Geistreich und mit sicherem Gespür für komisches Potenzial hatte Cranko das Bewegungsrepertoire des klassischen Balletts der Komödie anverwandelt. Geschickt legte er mit kleinen Gesten die Ironie frei, die Shakespeare zwischen seine Zeilen packte und spürte auch die romantischen Zwischentöne in der wechselvollen Beziehung von Katharina und Petrucchio auf. So wahrt das Ballett den doppelbödigen Charakter und die nuancenreiche Komik des shakespeareschen Originals, obwohl Cranko die Handlung souverän straffte. Knapp und treffend beschrieb er seine auf drei zentralen Pas de deux aufgebaute choreographische Struktur: "Die ganze Handlung dreht sich um einen Mann und um eine Frau und um deren Beziehung zueinander. Drei Pas de deux. Zuerst ist sie die Stärkere, er ist der Freier; im zweiten ist er der Stärkere, sie seine Frau; zum Schluss kommen sie zu einer Balance und sind wirklich ineinander verliebt."

Oper Stuttgart

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