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Freitag 12.02.16

9: Uhr

18. Orchideentage Neu-Ulm

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Abendkasse k.A.  

Beschreibung

 


Klebstoff, Creme und Kultsymbol

Die Orchideen: nicht nur herrlicher Blütenschmuck,

sondern auch Nutzpflanze

Sie sind sehr gattungs- und artenreich, mal mit üppiger Blütenrispe, mal

winziges Pflänzchen, mal aus tropischen Regenwäldern, mal der

heimischen Flora entstammend und sie sind bekannt als gepflegte Zierde

und Blütenschmuck in der Wohnung – die Orchideen. Vom 12. bis 14.

Februar 2016 ist das Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus (ESH) zum 18. Mal

Gastgeber einer international anerkannten Blumenschau. Dass die dort

gezeigten Exoten in einigen Herkunftsländern auch eine Bedeutung als

Nutzpflanze besaßen und zum Teil noch besitzen, ist größtenteils in

Vergessenheit geraten. Wir haben ein wenig in Nachschlagewerken

geblättert und mit Fachleuten gesprochen. Und siehe da: auch heute

werden hie und da noch Inhaltsstoffe von Orchideen für Arzneimittel und

Kosmetik oder die Pflanze selbst als Flechtmaterial verwendet. Die Zeit, da

man in Japan eine Orchideenart (Neofinetia falcata) bei Kriegern als

glückbringendes Symbol von den Priestern vortragen ließ, ist jedoch

längst Vergangenheit.

Neu-Ulm. Zum 18. Mal seit 1980 veranstaltet das Edwin-Scharff-Haus (ESH)

gemeinsam mit der Deutschen Orchideen-Gesellschaft (DOG), die Neu-Ulmer

Orchideentage. Vom 12. bis 14. Februar werden zahlreiche regionale, nationale

und internationale Orchideenzüchter ihre schönsten Exemplare auf der großen

Blumenschau präsentieren. Zu der wichtigsten Vertreterin unter den noch heute

genutzten Orchideen zählt die Vanille.

Nahrungsmittel und Kosmetik

Vanille fand schon zu Zeiten der Azteken in Mexiko Verwendung zur

Geschmackverfeinerung von Kakao. Heute werden von den rund 50

verschiedenen Vanille-Arten lediglich drei als Nutzpflanze angebaut. „Vanilla

planifolia, Vanilla pompona und Vanilla tahitensis“, wie uns Bernd Treder,

Präsident der Deutschen Orchideen Gesellschaft (DOG) verrät“. Eingesetzt

werden Pflanzen, wie einst in Mexiko, zur geschmacklichen Abrundung diverser

Schokoladen- und Süßspeisen. Vanilla pompona allerdings findet zur

Veredelung von Parfüms und Tabakwaren Verwendung.

Eine weitere Orchideenart, Leptotes bicolor, trägt ebnfalls aromatische Früchte

und wurde noch bis zur Jahrhundertwende Erfischungsgetränken beigegeben

und auf Madagaskar wird noch heute aus den Blättern von Angraecum fragrans

Tee zubereitet. Die Bewohner des Orient schließlich nutzen Salepknollen als

Gelatine zur Zubereitung von Speiseeis und zur Herstellung von Limonaden.

Heil- und Arzneimittel

Doch neben ihrer Bedeutung für Nahrungsmittel und Kosmetika, fanden die

Orchideen noch in zahlreichen anderen Bereichen Verwendung. Im Altertum

sprach man etlichen terrestrischen Arten zum Beispiel eine aphrodisierende

Wirkung zu, wobei dies schon damals nicht ganz unumstrizzen galt. Ferner

nutzte man die Salepknollen als Droge, beispielsweise gegen Gicht, Fieber sowie

Magen- und Darmerkrankungen. Die Indianer Mittelamerikas setzten getrocknete

Knaollen von Bletig pupurea als Heilmittel gegen Magenweh und Epidendrum

bifidum als harntreibendes und wurmabführendes Mittel ein. In anderen Länder

dienten einige Orchideenarten aber auch der Behandlung von frischen Wunden,

Nervenleiden, Hysterie und Hypochondrie.

Handwerksstoff und Kultsymbol

Damit sind die Anwendungsgebiete der exotischen Schönheiten aber noch längst

nicht erschöpft. Ein an Proteinen, Aminosäuren, Zuckern, Karotin und Vitaminen

reichhaltiger Extrakt von Cattleya-Pollinen wird zum Beispiel zur Herstellung von

Cremes in der Kosmetik verwendet. Für ganz andere Zwecke setzte man einst in

Japan und in Guyana den schleimigen Saft einiger Orchideen-Arten ein, nämlich

als Klebstoff zur Schuhreparatur und als Buchbindeleim. Als hervorragender

Porzellankitt galt das Produkt einer im westlichen Nordamerika vorkommenden

Erdochidee. Faserliefernde Orchideen-Arten, wie Dendrobium amblyornidis und

Diplocaulobium utila verwendet man in Neuguinea und auf den Molukken für

Flechtarbeiten. Pfeiffen und Signalhörner stellten früher die bewohner von

Guatemala aus den langen, innen hohlen Pseudobulben der Schomburgkia

tibicnis her. In Japan schließlich hatte die Neofinetia falcata eine kultische

Bedeutung und wurde bei Kriegen von den Priestern als glücksbringendes

Symbol vorangetragen.

In der heutigen Zeit werden die meisten nutzbaren Inhaltsstoffe der Orchideen

jedoch durch synthetische Materialien ersetzt, sodass den Orchideen die größte

Bedeutung als wunderschöner Blumenschmuck zukommt.

Veranstaltungsort

Edwin-Scharff-Haus

Silcherstraße 40
89231 Neu-Ulm

Lageplan


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