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Sonntag 18.03.18

18:15 Uhr

Aeham Ahmad (SY) und Edgar Knecht Trio (D)

Keys to Friendship

Da geh ich hin! Freunde einladen

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Vorverkauf 19,55 Euro   Abendkasse 22,00 Euro   ermäßigt 17,00 Euro  

Beschreibung

 


Syrischer Gesang trifft auf deutsches Volkslied. Jazz und Latin verbinden sich mit arabischen Rhythmen zu mitreißenden Kompositionen: Edgar Knecht, für seine einzigartigen Volksliedbearbeitungen weltweit gefeiert, begegnet mit seinem virtuosen Trio dem Sänger und Pianisten Aeham Ahmad. Der syrische Musiker sorgte durch sein Klavierspiel inmitten der Trümmer des umkämpften Palästinenserlagers Jarmuk in Damaskus für internationale Aufmerksamkeit. Im Oktober erscheint seine aufwühlende Geschichte im Fischer-Verlag.
Der überwältigende Premierenerfolg des Begegnungskonzertes im Februar mündete in einer intensiven weiteren Zusammenarbeit und einer gemeinsamen CD.
»Eine solche Musik hat die Welt wohl noch nicht gehört.« (FAZ)

Keys to Friendship, so der Titel der CD, ist die so beeindruckende wie bewegende Geschichte einer Begegnung. Zwei Menschen, zwei Pianisten, die in der grotesk polarisierten Welt eigentlich nicht zueinander hätten finden sollen, trafen aufeinander, lernten sich kennen und inspirierten sich schließlich gegenseitig - kraft der Musik.

Aeham Ahmad ist ein palästinensisch-syrischer Pianist, der aus dem Krieg Bilder rund um den Globus sandte, die weltweit den Atem stocken ließen. In die Straßen des völlig zerbombten syrischen Flüchtlingslagers Jarmuk zog er Tag für Tag sein Piano auf einem Rollenträger, um der Hoffnungslosigkeit des Kriegs, die Trost spendende Stärke der Musik entgegenstellen zu können. „Wir hatten nichts mehr, keine Medikamente, kein Wasser, keine Nahrung. Alles war zerstört, außer unserem Lebenswillen und meinem Piano. Jedes Mal, wenn ich auf der Straße, umzingelt von Trümmern, spielte, dachte ich, die nächsten fünf Tage nicht zu überleben. Ich spielte palästinensische, syrische Volksweisen und sah in den Augen der traumatisierten Nachbarskinder ein Leuchten“, erinnert sich der 29-Jährige. Wer die Dokus über Aeham Ahmad in der BBC und im ZDF gesehen hat, weiß, dass es einem Wunder gleicht, ihn heute, dank des Engagements einer TV-Journalistin, in Wiesbaden beheimatet zu wissen.

Edgar Knecht ist studierter Pianist und Komponist. Der „Überflieger am Flügel“ konzertierte bereits mit 14 Jahren und destillierte im Verlauf seiner schillernden Karriere ein zur persönlichen Handschrift gewordenes Sujet. Jazz und Folk-Weisen unterschiedlicher Provenienzen verband er auf einzigartige Weise mit Volksliedern seiner deutschen Heimat. Ihm gelang das Kunststück, Lieder, die scheinbar Patina angesetzt hatten oder jene, die wegen ihres Missbrauchs während der Nazizeit in Misskredit geraten waren, zu entstauben und sie in ihrem bisweilen widerständigen Glanz wiederentdecken zu lassen. „Ein ganz entscheidender Punkt ist für mich dabei das Freilegen meiner eigenen musikalischen Wurzeln. Andere Kulturkreise können das, aber bei uns ist der Umgang mit Volksliedern aus verständlichen historischen Gründen schwierig. Dabei gibt es viele, die auch heute ebenso bewegend wie unbedingt relevant sind“, sagt der Kasseler Musiker. Zusammen mit Rolf Denecke am Kontrabass und Tobias Schulte am Schlagzeug wird er für seine einzigartige Musik weltweit gefeiert.

Gedankenfreiheit, das auf dem Volkslied Die Gedanken sind frei basiert, ist ein Stück, das Edgar Knecht zunächst als Auftragsarbeit für die Verleihung des hochdekorierten Kasseler Bürgerpreises an Joachim Gauck arrangiert hatte. Für das gemeinsame Album Keys To Friendship neu bearbeitet, erfährt das Stück, in seiner Muttersprache gesungen von Aeham Ahmad, eine geradezu treffsicher formulierte Aktualität. Der junge Mann, der einem Regime entfloh, das keine Demokratie und damit keine Freiheit der Gedanken duldet, singt über einer deutschen Volksweise von Freiheit! Vier der neun Kompositionen auf Keys To Friendship stammen von Aeham Ahmad, fünf steuerte Edgar Knecht bei. Entstanden ist ein Werk, das auch losgelöst von Aehams Lebensgeschichte mit enormer emotionaler Intensität bannt.

Musik wandert. Volksweisen wandern. Auch davon erzählt Keys To Friendship eindrücklich. Arabische Akkordfolgen mag augenscheinlich wenig verbinden mit ihren europäischen Verwandten. Auch Liedstrukturen, die man in Damaskus kennt, wirken auf den ersten Blick wenig kompatibel zu ihren westlichen Pendants. Wenn man den Weg der Musik allerdings zurückverfolgt, wird man nicht nur eine erstaunliche Reiseroute der traditionellen Musikspielweisen finden, die wir Folk nennen. Es gibt auch sowohl inhaltliche wie auch strukturelle Formen, die von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent wanderten und sich von regionalen Besonderheiten immer wieder neu deuten ließen. Frei von politischer und religiöser Ideologie und Doktrin. Wenn man so will, ist die Musik seit Menschengedenken ein Flüchtling, der sich weder anpasst noch aneckt. Sie ist. Sie bereichert. Sie ist die Kultur des Willkommens und Miteinanders.

Keys To Friendship ist ein Manifest des Händereichens und des Findens der Parallelen zwischen arabischer und europäischer Kultur. Nami, das Schlaflied, wiegt in wunderbarer Leichtigkeit in die Ruhe, in die Gedanken, die Hoffnung machen. Green Peppermint ist Aeham Ahmads persönliche, tiefgehende Erinnerung an sein Leben vor und während des Kriegs, die mit dem Wunsch schließt, dass der Frieden bald einkehren möge. Fog En Nachel ist ein weiteres meisterhaftes Stück Edgar Knechts, das auf Jazz-Akkorden basiert und sattsam Platz für Soli der beiden Pianisten einräumt. Wenn man sich am Ende des Hörgenusses der Platte kopfschüttelnd fragt, warum Massenmedien die Angst vor allem Fremden immer wieder schüren, hat Keys To Friendship die Antwort längst geliefert. Es gibt kein „Die und Uns“, es gibt keine Achse des Bösen, es gibt nur ein Wir. Der höflichen, respektvollen Art der Begegnung wohnt der Schlüssel zur Freundschaft inne. Aeham Ahmad und Edgar Knecht haben ihn im geteilten Enthusiasmus für Musik gefunden. Für ihre gemeinsame Musik, die begeistert und tief berührt.

"Beindruckend und berührend zugleich sind sie, die Aufnahmen zu "keys to friendship", die das Edgar Knecht Trio mit Aeham Ahmad eingespielt hat. [...] Diese Aufnahmen sind ein wirklich wunderbares Zeichen des Sich-Die-Hände-Reichens über Länder und Grenzen hinweg. Sie verbinden ein exzellent aufspielendes Jazztrio, das den arabischen Sänger nicht nur beleitet, sondern gut gesetzte Arrangements umsetzt und dabei gemeinsam die vorgestellten Geschichten zum Leben erweckt."
hr2 kultur

Veranstaltungsort

franz.K

Unter den Linden 23
72762 Reutlingen

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