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Mittwoch 14.11.18
19:30 Uhr
Hoch soll er leben – der Karl Marx!
Eine musikalisch-philosophische Revue zum 200. Geburtstag // Von und mit Robert Bärwald und Markus Raab



Vorverkauf 9,20 Euro Abendkasse 11,00 Euro ermäßigt 8,00 Euro |
Beschreibung
Niemals schreibt er schöner und philosophischer als in seinen Pariser Manuskripten, der Karl Marx. Und wenn er im Blick auf das London seiner Zeit sagt, dass der eigentliche Reichtum des Kapitalisten nicht im Besitze herrschaftlicher Villen bestehe, sondern darin, dass er profitmaximierend die Vermietkonditionen seiner Wohnhöhlen für die arbeitende Bevölkerung festlege, dann wäre es vielleicht nicht völlig unangebracht, ins Nachdenken zu kommen: Ins Nachdenken über die Lage am Wohnungsmarkt nicht nur in London und Berlin, sondern auch im Reutlingen unserer Zeit … und vor allem, warum die Dinge so sind, wie sie sind.
Entstanden sind die Texte zur Entfremdung, zur Verdinglichung, zum Geld im Pariser Exil, wo sich außer Marx noch manch andrer illustre Geist befand: Heine etwa und George Sand oder der Frühsozialist Liszt oder Chopin. Keiner der Musiker hat, soweit wir wissen, Karl Marx je zum Geburtstag aufgespielt. Dies holt der Pianist und Liedbegleiter Robert Bärwald jetzt endlich nach. Und Markus Raab liest aus den Manuskripten, aus denen klar wird, der Karl, der hätte ein Ständchen schon verdient gehabt.
Der Auffassung waren zweifellos auch Brecht und Weill – aus deren Perspektive und mit Hilfe einiger ihrer Songs ein zusätzlicher musikalischer Blick auf Marx' Sujet - den Menschen unter den Bedingungen des Kapitalismus - geworfen wird.
Dass das nicht trocken und belehrend wird, war nicht nur das Anliegen von Brecht und Weill, sondern so will es dieser Abend insgesamt halten.
An der Bar wird es deshalb – den Verhältnissen zum Trotz - Geburtstags-Schampus geben wie Wodka, was den Genuss des Programms steigern oder zumindest erleichtern zu helfen verspricht.
Bliebe nur, Lenins an Marx anknüpfende Frage zu beantworten: Was tun? Eine einfache, wenn auch nicht wirklich weitreichende Antwort wäre: Karten kaufen. Denn schnell sind keine mehr da – so ist er halt, der Kapitalismus.
Der Pianist Robert Bärwald hat sich vor allem als Liedbegleiter einen Namen gemacht und ist als solcher Dozent an der Musikhochschule Stuttgart. Als Pianist war er u.a. zu Gast bei der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie, der Mozartgesellschaft Stuttgart, den Lunchtime Recitals in (ja!) London. Markus Raab ist lesend, sprechend, singend mit verschiedenen Bühnenprogrammen unterwegs, etwa im Duo zusammen mit Stefan Hiss oder als Frontmann of „The John Wayne Naked Appreciation Society“, nicht zuletzt ist er als Westernexperte bekannt für seine These, dass der Spätwestern Sam Peckinpahs auch eine radikale Kapitalismuskritik darstelle.
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