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Donnerstag 02.05.19
19:30 Uhr
Songs & Poesija:
Sam Vance-Law (US)
Homotopia



Vorverkauf 19,55 Euro Abendkasse 21,00 Euro ermäßigt 17,00 Euro |
Beschreibung
Mit seinem Debütalbum „Homotopia“ gelingt dem kanadischen Songschreiber Sam Vance-Law ein schwules Manifest und ein musikalisches Wunderwerk. Hinter dieser Bravourleistung stecken großes musikalisches Talent, eine beeindruckende Hartnäckigkeit – und ein bisschen Hilfe von Get Well Soon.
Wie klingt Popmusik von jemandem, der ohne Popmusik groß geworden ist? Eine interessante Versuchsanordnung – und eine Frage, auf die es nun eine Antwort gibt: „Homotoptia“, das erste Album des kanadischen Songschreibers Sam Vance-Law,
ist von einer literarischen Qualität, einer orchestralen Grandezza und einer präzisen Beobachtungsgabe geprägt, wie man sie in dieser Kombination nur selten erlebt. Daraus resultiert eine wahre Zauberermusik, deren Quellen rätselhaft erscheinen, die das selbst aber gar nicht ist und auch nicht sein will. Der Chamber-Pop des Sam Vance-Law spricht vielmehr klar und deutlich zu uns und er tut dies mit fein ausziseliertem Humor. Wir sollten Vance-Law zuhören, denn was er zu sagen hat, könnte eine Menge verändern.
Entstanden ist „Homotopia“ über drei Jahre verteilt in Sam Vance-Laws heutiger Heimat Berlin. Eigentlich hatte er dort nur einen Freund besuchen wollen, dann blieb er gleich ganz. Sieben Jahre ist er inzwischen in der Stadt, und eines Abends hatte er dort eine interessante Konversation: „Irgendwie kamen wir auf das Wort ‚Homotopia‘ und fanden gleich, dass das sein wunderbarer Titel für ein Konzeptalbum über schwule und queere Themen sein könnte“, sagt Sam.
Das Leben nahm seinen Lauf und normalerweise hätte Sam die Unterhaltung vielleicht vergessen. „Aber irgendwie fiel mir das einige Monate später wieder ein und ich dachte, das klingt wirklich nach einem Album, an dem zu arbeiten sich lohnen würde.“ Einziges Problem: Es gab zwar bereits fünf Songtitel und den Titel des Albums, aber noch keinen einzigen Ton Musik. Und während diese in den nächsten drei Jahren mit der Hilfe unzähliger Musiker immer konkreter wurde, entwickelte Vance-Law auch das Konzept des Albums weiter.
Auf „Homotopia“ setzt Vance-Law nun alle Aspekte schwulen und queeren Lebens und Fühlens reflexiv in ein Verhältnis zum Hier und Jetzt. „Der grundsätzliche Gedanke war, dass sich selbst in der kurzen Zeit seit meinem Outing wahnsinnig viel geändert hat“, sagt Sam. „Nehmen wir die sogenannte Ehe für alle: Natürlich finde ich das grundsätzlich erst mal toll. Aber wenn man anfängt, es sich in solchen heteronormativen Moralvorstellungen bequem zu machen, verliert man zwangsläufig ein Stück der Kultur, die in der queeren Szene etabliert worden ist. Eine andere Art, Familie und Gemeinschaft zu denken, von der auch Heteros profitieren könnten.“ Die spießige Idealvorstellung einer glücklichen Ehe mit Kindern, Hunden und einem Häuschen am Stadtrand erfährt in dem Song „Let’s Get Married“ denn auch die volle Spott-Breitseite von Sam Vance-Law, wenn er singt: „And you said yes just last night/To both the dog and the car/and I thought if you would share them with me/You might share your heart.“
Natürlich ist sich Sam der Tatsache bewusst, dass sich seine Erfahrungen aus der Position eines etablierten weißen Schwulen in einer vergleichsweise toleranten europäischen Metropole speisen. Aber darum geht es ihm auch gar nicht: „Es geht mir um die Polarität, die in der Betrachtung schwulen Lebens liegt. Mir scheint es zu wenig Platz für Zwischenwelten zu geben. Und das gilt nicht nur für die Außen-, sondern auch für die Innenbetrachtung. Die schwulen und queeren Filme, Bücher und Musik, die ich mag, kennen immer nur drei Formate: Es sind entweder Coming-of-Age-, Stolz-, oder Opfergeschichten. Wenn es mir gelingt, da ein paar Aspekte zu ergänzen, habe ich schon viel geschafft.“ Songs wie das wütende „Faggot“ oder „Isle Of Man“ reflektieren insofern nicht nur gängige gesellschaftlichen Reaktionsformate auf Homosexualität, sondern sind immer auch eine Binnenbetrachtung.
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