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Montag 07.10.19

19:30 Uhr

Indi(e)stinction:

Darjeeling

Hokus Pokus

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Vorverkauf 8,05 Euro   Abendkasse 10,00 Euro   ermäßigt 7,00 Euro  

Beschreibung

 


Ein Oeuvre zwischen Tür und Angel, adoleszenter Verträumtheit, infantilem Gegluckse und repetitiver Brachialität. Was dahinterstecken soll, weiß die Gruppe Darjeeling meist dann am besten, wenn alle anderen es und sich mit ihr zusammen vergessen.
Jan Richard (git, voc), Markus Kresin (bass, voc) und Fabian Till (keys, voc, perc) kommen aus Wuppertal und spielen so ungezwungen, spielerisch und ansteckend auf, wie man es lange nicht gehört hat. Live ergänzt Trommler Thorben Doege die Gruppe und ist mit seinem Schlagzeug unverzichtbarer Teil der Band. Was das Trio auf Tonträger und live anbietet, rangiert zwischen mehrstimmigem Progress-Pop, retroesk psychedelischer 'musique tempête' und Hörspielintensität.
Will heißen, das zweite Album Hokus Pokus (Listenrecords, VÖ: 12.4.2019) setzt sich in seinen 13 Songs abermals in die Verquerungen des Spannungsfeldes ‚Unpop‘ – ‚Indie-Hipness‘ – ‚Rock‘. Es wechselt die Umlaufbahnen, bricht aber nicht mit dem Vibe des hier unbedingt berechtigten Mikrokosmos ‚Album‘. Hokus Pokus unternimmt einen Ausflug auf den glokalen Jahrmarkt und versetzt seine Hörer immer wieder in Verwunderung und Schrecken.

Der Opener „Four Days“ groovt gleich zum Herzen der Platte vor, schon da gibt es keinen Weg zurück aus der atemlosen Show, die jetzt beginnt. Denn bereits in „Shiver“ tritt der wahnsinnige Zauberer auf die Bühne, um hoffnungslos zu verführen: „a lazy fire, that drives the fully absurd into unknown heights". Zum Glück zündet anderswo der sympathische Phlegmatiker als Gegenpol sonntags eine Kerze für den faulen Tag an, drückt montagmorgens noch vier Mal auf Snooze – und will niemandem etwas Böses („Early Sunday Morning“, Single-VÖ: 15.2.2019).

Wabernde Sounds, irre Lacher und dreistimmiger Gesang sind unentbehrliche Elemente von Hokus Pokus, die sich z.B. im Grusel-Intermezzo „Nosferatu“ und dem anschließenden „Odyssey“ finden, das dem Unausweichlichen als erlösendes Moment in bester Hitchcock-Manier entgegenstrebt.
In „You’re Not A Loner“ knarzt der Bass, stichelt die Gitarre, um dann im Chorus den knackigen Beat in sanfte Melodie und Schellen-Tamburin aufzulösen. Mal stehen orientalisch anmutende Harmonien der Gitarre im Mittelpunkt, stürmen die Beatles als schwarzmagische Stoner in die Manege und erzählen von esoterisch überhöhten FirstWorldProblem-Yoga-Sessions („There’ll Come A Time“); mal wagen Darjeeling kurz den Versuch, Genesis ein kleines Stückchen Sexiness zurückzugeben („Godzilla“). Das einminütige Titelstück lässt eine altehrwürdige Orgel zu Wort kommen, die seinerzeit von Napoleon abgebaut und nach Frankreich verbracht wurde, um die dazugehörige Kirche als Pferdestall nutzen zu können. Und der catchieste Boyband-Chorus seit den 90ern erzählt energetisch von Sex und Verfall, Blue Velvet und Steppenwolf („Oh, Darling“).

So unwiderstehlich wie eine perfekt aufgebaute Live-Show weiß Hokus Pokus immer wieder zu überraschen, z.B. wenn sich im düsteren „Tangled Arms“ in der Album-Mitte unerwartet Nick Cave auf der Bühne die Ehre und den Schmerz zu geben scheint.
Mit „Man Shot Man“ reitet der Hörer dann selbst sehnsüchtig durch den roten Staub der Prärie in der Kolonne der Schausteller mit, denn der gefeierte und gierige Besuch der Geisterbahn kann an niemandem spurlos vorübergehen und die (Alp-)Träume, die uns verfolgen, haben wir uns zu einem guten Teil mit der Flucht in die Ablenkung und den Realitätsverlust doch selbst angelacht.
Darjeeling gründeten sich 2014 und veröffentlichten im selben Jahr eine erste EP. Im Mai 2017 erschien ihr Debutalbum Life Is An Intriguing Mosaïque Of Revealing Secrets. Bereits über 100 Konzerte hat die Band-Historie zu bieten, u.a. auf dem WayBackWhen, Open Source, c/o Pop, Eurosonic/Altersonic Norderslaag und als Support von Wolf People, Minor Victories, Isolation Berlin, Sue The Night, PHIA und Vague.

Veranstaltungsort

franz.K

Unter den Linden 23
72762 Reutlingen

Lageplan


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