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Samstag 13.06.20
11:00 Uhr
BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER



Beschreibung
Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch
Vor mehr als einem halben Jahrhundert verfasste Max Frisch sein »Lehrstück ohne Lehre« über uns treuherzige und geschäftstüchtige Besitzstandswahrer, die an den Status quo der ureigenen kapitalistischen Nische glauben, obwohl ringsumher in der Wohlstands- und Warenwelt gefährliche Brandherde lodern. Haben wir etwas gelernt seitdem? Mitnichten, obwohl Generationen von Schülerinnen und Schülern sowie Theaterbesucherinnen und -besuchern mit zig Interpretationen der Biedermann-Parabel konfrontiert wurden: Dieser Zerstörungswillen allerorten, wie kann das sein? Weshalb Gewalt, wo es uns hier doch im Grunde so gut geht? Wo kommen nur die Aggressoren her? Wir lassen uns unseren Glauben an das Gute nicht nehmen und bieten, liberal und aufgeschlossen wie wir sind, sogar Radikalen Obdach, sehen über deren Absichten geflissentlich hinweg, auch wenn die keinen Hehl daraus machen, uns und unsere Gesellschaft vernichten zu wollen. Ist das naiv oder stupide? Erhellend ist es auf jeden Fall. Herr Biedermann jedenfalls in Frischs Stück lässt die gewaltbereiten Extremisten, denen er bei sich Quartier gibt, in ihren unverhohlenen Anschlagsvorbereitungen gewähren. Er kann und will nicht sehen, dass er selbst und seine ›heile‹ Welt unmittelbar bedroht sind, zu Gegenwehr ist er nicht imstande. Die Strategie der Brandstifter bei der umfassenden Destruktion des ihnen Verhassten geht auf: Die »beste und sicherste Tarnung (...) ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit«. Simpel, klar und wirksam: bis heute.
Altersempfehlung 14
Matinée Sonntag, 23. Februar 2020, 11 Uhr, Foyer des Theaters Ulm
Premiere Donnerstag, 27. Februar 2020, 20 Uhr, Großes Haus
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