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Beschreibung
Eine Else Lasker-Schüler Matinée
Corinna Harfouch ruft die herausragende Lyrikerin Else Lasker-Schüler mit einer besonderen Leseinszenierung wieder in Erinnerung. Unter dem Titel „Gott ist kein Spießer" spricht und liest sie ausgewählte Gedichte. Zusammen mit Fotos und biographischen Anekdoten, begleitet von dem Berliner Elektronikmusiker Shaban stellt sie die Welt der Dichterin vor.
Die Dichterin Else Lasker-Schüler lebte ein rastloses und wildes Leben. Als Teil der Berliner Bohème der 1920er Jahre streifte sie selbstbestimmt und exzentrisch durch die Kneipen und schrieb gleichsam verwirrende und begeisternde Gedichte und Theaterstücke. Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, die die Jüdin zur Flucht aus Deutschland zwang, prägte Else Lasker-Schüler ihre Zeit als herausragende Lyrikerin. Kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges verstarb Else Lasker-Schüler allerdings weitgehend vergessen und verarmt in Jerusalem.
Corinna Harfouch spricht ausgewählte Gedichte unter dem Titel „Gott ist kein Spießer"
Begleitet wird die Grimme-Preis-Trägerin auf der Bühne vom Berliner Elektronikmusiker Shaban, der die zitierten Worte mit sphärischen Klängen, Geräuschen und Hall unterlegt. Zusammen mit Fotos und biografischen Anekdoten soll so die Welt der Else Lasker-Schüler für das Publikum erfahrbar werden.
Nichts ist in ihren Gedichten, das alltäglich wäre. Bilder stürzen ineinander, und kein Wort ist ihr schön genug. Mitten im Kaleidoskop aus Zeit und Landschaft: Else, „empfindlich am Herzen, das so selten bis zu Ende liebt".
Corinna Harfouch spricht die Gedichte. Sie liest sie, als würden sie soeben entstehen. Worte leuchten auf und vermischen sich mit Klängen, Geräuschen und Hall (Musik: Shaban). Auf der Bühne entsteht eine Welt - es ist die Welt der Else Lasker-Schüler, Dichterin, Jüdin, Weltenwanderin.
Corinna Harfouch spielt mit der Zeit und mit den Worten, variiert den Ton und überprüft das Gefühl, das so schnell täuschen kann. Eine große Empfindung entspringt nicht zwingend einem großen Wort. Sie entsteht im Dasein, im Spiel mit der Welt. Das Werk der Else Lasker-Schüler hat viele Gesichter, es wechselt von scharfer Beobachtung zu Hingabe und Leidenschaft. In einem Leben wie dem ihren kann keine geordnete Existenz stecken: zwei Weltkriege, Exil, Verlassenheit und Armut. Diesem Lebenschaos begegnet der Abend mit poetischen Bildern und mit der Stille und Innigkeit des Augenblicks. Er sperrt sich gegen Rezeptionsmethoden und werkanalytische Tendenz, vor allem aber vor dem Geschmack falsch verstandener Gefühle.
Neben der Lyrik, die den Ruhm der Lasker-Schüler begründete, auch die wechselvolle Beziehung zwischen ihr und Gottfried Benn kommt zur Sprache, wird der Prosa Raum gegeben. Wir sind zu Gast bei Else Lasker-Schüler und stehen vor Klangräumen und Bilderwelten, die von der Kostbarkeit der Sprache, von der Lust am Verwandeln und der Sehnsucht nach Liebe zeugen.
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