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Dienstag 11.01.11
20:00 Uhr
Studium Generale - Mythen lesen lernen: Zur Dialektik des Mythos bei Christa Wolf, Ingeborg Bachmann und Christoph Ransmayr



Abendkasse frei |
Beschreibung
Prof. Dr. phil. Jürgen Wertheimer - Hörsaal 22
Mythen bilden das Fundament eines jeden kulturellen Ordnungsgefüges,
indem sie die sozialen Kommunikations- und Handlungszusammenhänge
in Bildern, Szenen und Narrativen so verdichten, dass
das Ergebnis Anspruch auf eine gewisse Dauer und Wiederholbarkeit
erhebt – und zwar für alle Mitglieder einer Gemeinschaft. In Mythen
werden daher die zentralen Entscheidungen festgehalten, mit deren
Hilfe die Menschen ihre Welt ordnen und verstehen: hüben und drüben,
Alter und Ego, mein und dein, gut und böse, richtig und falsch,
schön und hässlich, gesund und krank, heilig und profan, Eigenes und
Fremdes, Mann und Frau, Freund und Feind. Dergestalt sichern solche
Mythen die Grenzen einer Gemeinschaft sowohl nach innen als auch
nach außen und bilden deren kollektiven Bausatz. In ihrem Bilderreichtum
bilden Mythen aber nicht nur die Schatzkammer, sondern auch
das ethische Fundament einer Kultur. Die Arbeit am Mythos (Hans
Blumenberg) gehört daher zu den wichtigsten kulturellen Aufgaben.
An dieser Arbeit haben die handlungsorientierten Medien wie Literatur
und Film nicht nur erheblichen Anteil, sondern sie sind auch die „Orte“,
an denen der Mythos über sich selbst nachdenkt: sowohl über seine
Aufgaben und Leistungen als auch über seine Gefahren und Widersprüche.
In der Vorlesungsreihe soll vor dem Hintergrund zentraler
mythentheoretischer Positionen anhand exemplarischer Beispiele von
der Antike bis zur Gegenwart gezeigt werden, welchen Anteil Literatur
und Film an der Weitergabe von Mythen und bei der Reflexion auf Mythen
haben. Dabei werden die Grenzen von Mythos und Wissenschaft
ebenso angesteuert wie die Grenzen von Mythos und Populärkultur.
Organisation und Leitung:
Prof. Dr. Frauke Berndt, Deutsches Seminar
Das Studium Generale ist ein kostenloser Service. Freiwillig, unbezahlt und zusätzlich zu
ihren vielfältigen Aufgaben bieten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität
Tübingen hier ein Programm öffentlicher (Abend-)Veranstaltungen während des Semesters an. Es
richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen, aber auch an alle anderen interessierten
Hörerinnen und Hörer. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
In den Vorträgen, Vorlesungsreihen und Ringvorlesungen zu aktuellen und meist
fachübergreifenden Themen kommen neben Tübinger Wissenschaftlern häufig auch auswärtige Gäste
zu Wort.
Das Studium Generale an der EBERHARD KARLS UNIVERSITÄT TÜBINGEN
- sucht die wissenschaftsgeleitete Auseinandersetzung in Gegenwartsfragen
- behandelt Grundfragen der menschlichen Existenz
- bietet das Gespräch über die Grenzen der Einzeldisziplin hinaus
- informiert über Sachfragen von allgemeinem Interesse
- widmet sich musischen und sportlichen Aktivitäten
(Quelle:www.uni-tuebingen.de)
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