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Beschreibung
mit neuem Album »Glücksmaschinen«
»?es ist das zweitbeste Album der Bandgeschichte.
Mindestens, denn vielleicht findet man Monarchie &
Alltag ja nur so außergewöhnlich, weil es jeder in
den Kanon der wichtigsten deutschen Platten
einsortiert.« 10/12 (VISIONS, André Bosse)
»der gewichtigste Literat der deutschen
Popgeschichte« Album der Woche (kabeleins.de,
Andreas Kötter)
»Sie sind schon sehr lange da, bleiben eine
Ausnahmeerscheinung und stehen irgendwo über
den Dingen. So zeitlos, dass mancher glaubt, er höre
die Zukunft, auch wenn man sich nicht an die Zeit
hält.« 9/10 (Ox Fanzine, Claus Wittwer)
Glücksmaschinen
Vor drei Monaten in der Küche einer Hamburger
Galerie von einer jungen Dame das neue
Fehlfarben?Album in die Hand gedrückt bekommen,
frisch gebrannt, quasi zum Geburtstag %u2013 alles streng
geheim. »Nur Hits, super zum Tanzen«, sagte die
Dame, deren Eltern noch minderjährig waren, als
Fehlfarben eine der wichtigsten Platten der
deutschen Popgeschichte veröffentlichten:
»Monarchie und Alltag«, 1980. Warum diese
Geschichte? Weil: junge Dame, neue Fehlfarben, Hits,
Tanzen ? hä? Große Verehrung für Peter Hein, klar,
aber das letzte Album seiner Band, das zweite nach
dem Comeback von 2002, war mit der Plattenfirma V2
in der Versenkung verschwunden, und das war kein
Drama. Dann aber: »Glücksmaschinen«. Und sofort
und seitdem immer wieder beim Hören: Glücksgefühle.
Man wünscht den Leuten, die diese acht neuen
Lieder hören, dass sie keine Ahnung von den
Fehlfarben haben, weil der Geschichtsballast ja
oftmals auch den Blick verstellt, und die neuen Lieder
so gut und jetzig sind, dass der Vergangenheitsquark
nur nervt. Zuerst mal: die Musik. Wahnsinnig knackig,
druckvoll, total entschlackt und voller Haken und
Ösen, an denen man noch nach dem hundertsten
Hören hängen bleibt. Wenn die Menschen noch
Singles kaufen würden, müsste man diese Plattescheibchenweise veröffentlichen. Daran ist der
Berliner Produzent Moses Schneider (Tocotronic,
Kante, Beatsteaks) sicher nicht ganz unschuldig. Der
hat die Herrschaften in sein Studio gestellt und
machen lassen und auf Aufnahme gedrückt. Also nix
mit Overdubs, und jetzt spielen wir mal den Bass ein,
und dann kleben wir da noch das drauf, sondern
einfach: ran an die Buletten. Das war genau das
richtige. Zumindest klangen Fehlfarben seit jetzt
doch wieder Geschichte »Monarchie und Alltag«
nicht mehr so frisch und bei sich wie eben jetzt.
Ja und dann die Texte. Das ist so ein Thema. Peter
Hein ist ja schon immer einer der besten Texter des
Landes gewesen, da muss man nur mal Jene fragen,
die selber versuchen Texte zu schreiben. Jeder, der
heutzutage auf Deutsch singt, hat von Peter Hein
gelernt, ob er will oder nicht. Weil der Herr Hein hat
nämlich schon immer derart über alles Wichtige
gesungen, dass es jeder verstehen konnte, und
zwischen den Zeilen war das nicht Gesagte trotzdem
da. Und das alles ohne Reime. Und ohne jetzt in
Superlative zu verfallen, da kriegt der Hein nämlich
gleich einen Hals. Überhaupt sollte man ihn nicht auf
seine Texte ansprechen, sonst wird er maulig. Bei
aller Zurückhaltung also: War der je besser als jetzt?
Im Titelsong »Glücksmaschinen« wird mal eben das
Lebensgefühl einer Elterngeneration auf den Punkt
gebracht, die mit dem Verlust ihrer jugendlichen
Ideale klar kommen muss: »Wir leben, wir sind
Glücksmaschinen / Wir sind noch längst nicht
ausgeschieden Und wird das Grau auch mehr / Wir
brauchen keinen Neubeginn.« Die »Stadt der 1000
Tränen« ist Wut auf die Verlogenheit in, na,
wahrscheinlich Allem: »Sie haben sich sinnlos
vermehrt / Weltenretter kochen Einheitsbrei ein
Weltevent / Die Weihnachtsindustrie in der Hand von
Buddhisten / Am falschen Tag feiern besoffene
Islamisten.« Aber bei all dem: keine Verbitterung! Nur
Zorn und Erkennen und ein bisschen Fatalismus.
Richtig witzig wird's, wenn der Hein über das Leben
in der Welt des Web 2.0 singt: »Man fragt sich doch,
wo die Leute sind / Dass man nie jemand trifft, hat
man nicht vorgesimst / Man wusste doch nie, ob man
wirklich Freunde hat / Erst der Freundezähler hat's
an den Tag gebracht.« Und so geht das weiter. Alles
vorgetragen mit dieser klaren, drängenden Stimme,
und darunter die Musik, die schiebt und schiebt. Das
hat eine angenehme Wirkung auf den Hörer, ungefähr
so, wie wenn einem jemand eine Ladung Adrenalin
ins Hirn rammt. Nebenbei fallen etliche
T?Shirt?Slogans ab, eine Auswahl:
»Wahnsinn, Wahnsinn, alles ist gut«
»Wir haben Angst, aber leider keine Zeit dafür«
»Eiscreme Sonnenöl / Leiden wird wieder schön«
Und dann, zum Ende hin, als alles gesagt zu sein
scheint, jammt die Band schön druckvoll weiter, als
hätte sie zu viel Schwung um einfach aufzuhören,
und plötzlich, während man so mitwippt oder
rumtanzt, kriegt Peter Hein den wohl tollsten
Wutanfall der Musikgeschichte. Und alles geht von
vorne los. So viel Kraft und Klarheit, wie sie
Fehlfarben im Jahr 2010 haben, wünscht man jeder
jungen Band. Und dass die Düsseldorfer dreißig
Jahre nach »Monarchie und Alltag« so ein
Meisterwerk aus dem Ärmel schütteln, ist die
schönste Überraschung seit, ach, keine Ahnung.
Tino Hanekamp
Fehlfarben sind:
Peter Hein ? Stimme
Michael Kemner ? Bass
Frank Fenstermacher ? Keyboards, Gitarre,
Perkussion
Uwe Jahnke ? Gitarre
Saskia von Klitzing ? Schlagzeug
Pyrolator ? Synthesizer, Klavier, Laptop
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