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Donnerstag 31.03.11
20:00 Uhr
Spielwiese: Instrument



Abendkasse 5,00 Euro |
Beschreibung
Sie scheinen lange her, die 90er und all das, als Rock wieder buchstabiert wurde nach den Gesetzmäßigkeiten der Musik, und weniger nach denen von Haarspray, Testosteron und wilden Lichtfackeln auf Stadionbühnen. Dies alles, Hardcore, Grunge, Punk, subkulturelle Identifikationsfindung über Musikstilistiken, Indierock als der noch nicht im Mainstream verebbt und das Verwenden eines elektronischen Klangerzeugers nicht Selbstzweck, sondern Experiment war: Dies alles ist die Vergangenheit, auf denen die Zukunft dieser Band fußt.
Diese Band heißt: Instrument. Sie ist hervorgegangen unter anderem aus Relikten der mal heiß gehandelten Musikgruppe Cosmic Casino, das sei gesagt, und hat ihr Epizentrum, ihren Proberaum nämlich, in München. Und das war es dann auch schon mit möglicher Verortung, mit Rahmenbedingungen und Rahmenkomponenten die zur Definition des wichtigen, ergo der Musik, notwendig sein könnten. Hört man nämlich nur hin, mit ansonsten komplett abgeschlossenen Rezeptionsfunktionen, streicht man sein Musikmagazinwissen und den Insiderszeneklatschundtratsch, dann hört man eine Band die von überall her kommen könnte wenn sie wollte, und dies auf ihre Art auch tut. Referenzpunkte: Besagtes Fundament (siehe oben) plus ein verzweigtes Wurzelnetz, das sich aus den wichtigsten musikalischen Vorlieben ihrer Songwriter speist. Da wäre zum einen die nachweisliche Affinität zu Jazz und instrumentaler Improvisationskunst, der Hang zur popmusikalischen Songstruktur und zu zuckersüßen Melodien, die Sänger Bennie Benson inbrünstig und mit sehr eigener Stimmfarbe vorträgt. Da wäre die Wucht der Liveerfahrung von Hunderten Konzerten mit Cosmic Casino, die Songschreiber Markus Schäfer auf der Brust hat, und die erfahren mit dem Wissen um die Kraft eines guten, gut im Song platzierten Riffs spielt.
Womit wir beim mitunter stärksten Baustein dieser acht Songs wären: Ihre in gelegentlich vertrackt anmutenden Arrangements versteckte rythmischen Einsätze sind, das muss man sich übrigens unbedingt mal live anschauen, da hauts dir das Blech weg wie man sagt, wirklich unfassbar gut und gewagt und überhaupt ein Grund, mit Gänsehaut die Faust zu recken und ganz grundsätzlich mit einem Stoßgebet dem Erfinder des Zusammenspiels von Schlagzeug, Bass und Gitarre zu danken.
Instrument sind eine „deutsche“ Band, also eine Band aus Deutschland der diese Herkunft total wurst ist, die auf gar gar gar keinen Fall im gängigen Indierockpopkontext besprochen werden darf. Hoffen wir es wagt einer mal die Vergleiche anzustellen, die hier verdient sind und denkt gelegentlich auch an Miles Davis. Hoffen wir mal, dass schon mal jemand die Stadionbühnen bucht, mit riesigen Lichtfackeln und etlichen Dosen Haarspray im Backstagebereich.
Hoffen wir, dass diese Band für das geliebt wird, was sie eigentlich ist: Reduktion, Bombast, Lautstärke und Stille und vor allem: Klarheit. Kumpelrock has left the building. Instrument is here to stay.
Weitere Infos: MYSPACE-LINK
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