Beschreibung

Das Stück hat Georg Büchner als Kritik an Adel und Kleinstaaterei geschrieben. Als Komödie getarnt, hat er es zu einem Wettbewerb eingeschickt. Da er die Deadline verpasste, wurde es ungelesen zurückgeschickt und erst sechzig Jahre später entdeckt.
Leonce und Lena ist Büchners einzige Komödie.

Luft ist das, was wir zum Leben brauchen. Die Worte und Behauptungen, die wir in die Welt setzen, sind im Grunde ebenfalls nichts als in Schwingung versetzte Luft. Und wir behaupten so einiges. Gerade das Theater ist ein Raum, der sich aus Behauptungen, aus Äußerungen, zusammenbaut. Dieses Sofa ist das Wirtshaus, diese Matte ist ein Rasen. Aber auch alles, was wir sonst so sagen – sei es „Ich liebe dich!“, „Wie spät ist es?“ oder „...“, - ist, als Materie, nichts anderes als in Schwingung versetzte Luft.
„Life's a song, you don't get to rehearse, and every other verse can make it so much worse..:“

Proben sind häufig viel interessanter als die Aufführung des Stücks. Während das Stück sich aufbaut, langsam erwächst und sich entwickelt bis zu seiner letzten Form, kann so wahnsinnig viel passieren. Auf allen Ebenen kann ungemein viel Interessantes passieren – und natürlich schief gehen. Eine kleine Kostprobe von diesem Entwicklungsprozess zeigen wir, eingebettet in das Stück „Leonce und Lena“, das sich genau dafür hervorragend eignet.

Ja, in der Postmoderne wird genau diese Metaebene in der Kunst oft zum Thema gemacht. Der Blick auf sie zeigt uns auf stets aufs Neue und auf neue Weise, dass wir nie frei davon sind, wer wir sind – und gerade im Theater, wie sehr über uns mitbestimmt, wie und mit wem wir zusammen arbeiten. Ist nicht genau das das Interessante, auch wenn wir meinen, unsere Identität hinter einer Rolle verstecken zu können?

Neuphilologie (Brechtbau)

Wilhelmstraße 50
72074 Tübingen

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