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Freitag 16.03.12

11:00 Uhr

Hannah Höch in Tübingen

„Werden und Vergehen. Natur und Mensch“

Kulturhalle und Galerie Künstlerbund

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Abendkasse k.A.  

Beschreibung

 


An gleich zwei Orten zeigt die Universitätsstadt Tübingen, in der Kulturhalle (Nonnengasse 19) und in der Galerie Künstlerbund (Metzgergasse 3) im Februar und März Arbeiten der berühmten Berliner Dada-Künstlerin. Gezeigt werden insgesamt über 80 Werke, davon rund ein Viertel Gemälde in Öl und Deckfarben. Des Weiteren frühe Skizzen aus der Gothaer und Berliner Zeit sowie Gouachen und einige wenige Fotomontagen, die hier bewusst nicht im Fokus der Ausstellung stehen. Eröffnet wir die Ausstellung am 8. Februar um 19 Uhr in der Kulturhalle.

Hannah Höch (1989-1978) gehört zu den bekanntesten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde sie insbesondere durch ihre Teilnahme an der „Ersten Internationalen Dada-Messe“ 1920 in Berlin und als Weggefährtin ihres Künstlerkollegen Raoul Hausmann. Daher steht und stand in Ausstellungen zumeist die Dada-Zeit und die Fotomontage im Mittelpunkt.

Die Tübinger Ausstellung konzentriert sich in dieser Deutlichkeit erstmals auf ein anderes, ihr Werk inhaltlich prägendes Moment. Denn für Hannah Höch bestand kein Unterschied zwischen Lebewesen, sei es Mensch, Tier oder Pflanze. Alle Geschöpfe waren für sie gleich wertvoll und gleichberechtigt. „Schrankenlose Freiheit“ forderte sie nicht nur im Leben, sondern auch in ihrer Kunst.

1929 schrieb Hannah Höch: „ich will die festen Grenzen verwischen, die wir menschen – selbstsicher – um alles uns erreichbare zu ziehen geneigt sind. Ich male bilder, mit denen ich dieses – faßbar – anschaulich – zu machen suche. Ich will dartun, dass kelin auch groß und groß auch klein ist, nur der standpunkt, aus dem wir urteilen wird gewechselt. (...) ich möchte dartun, dass es außer deiner und meiner anschauung und meinung noch millionen und abermillionen berechtigter anderer anschauungen gibt.“ Diese Ablehnung einer hierarchischen Unterteilung aller Daseinsformen zieht sich als lebensphilosophische Grundhaltung durch alle Lebens- und Schaffensphasen der Künstlerin.

Unter dem Titel „Werden und Vergehen. Natur und Mensch“ werden in der Tübinger Ausstellung Werke aus allen Schaffensphasen der berühmten Dada-Pionierin gezeigt. Unterteilt ist die Ausstellung in vier Unterkapitel, die das Hauptthema jeweils in sich tragen. So werden Blumenstilleben und Naturdarstellungen unter dem Aspekt des Jahreszeitenkreislaufes gezeigt. Das menschliche Leben wird in seinem Auf- und Abstieg dargestellt, wie es besonders anschaulich beispielsweise in Gemälden wie „Der Berg“ von 1939 zu sehen ist.

In einem eigenen Kabinett wird die aufreibende Künstler- und Liebesbeziehung zwischen Hannah Höch und Raoul Hausmann präsentiert, in der das Thema „Werden und Vergehen“ ebenfalls bildlich thematisiert ist, ob in „Frau und Saturn“ von 1922 oder „Der Tanz ins Dunkel“ von 1919 oder dem in den für Hannah Höch typischen Signalfarben (Rot, Gelb, Blau) gehaltenen Aquarell, die Geburt von 1921.

Die zerstörerischen Kräfte des Nationalsozialismus klingen in Werken wie den beiden großformatigen Gemälden „Pflanzen bei Regen“ und „Pflanzen bei Nacht“ an (beide von 1931) oder in „Der Sturm“ von 1935.

Wie stark sich Hannah Höch selbst dem Reich der Pflanzen und Blumen verbunden fühlte, wird nicht zuletzt an ihrer letzten Skizze, einer „Ehrenurkunde“ für ihre in Tübingen lebende Nichte, Eva-Maria Rössner deutlich, in der sie sich selbst als „Blume“ in einem über die Schultern gelegten wollenen Umhang dargestellt hat. Eva-Maria Rössner und der großzügigen Unterstützung ihrer beiden Söhne ist diese Ausstellung zu verdanken, die bis auf wenige Ausnahmen, nahezu ohne Leihgaben auskommt.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Universitätsstadt Tübingen mit dem Kunstverein und dem Künstlerbund Tübingen.

Foto: Gudrun de Maddalena, Tübingen
Hannah Höch: „Der Duft", 1937, Öl auf Leinwand, 80 x 70 cm, Privatsammlung

Veranstaltungsort

Galerie Künstlerbund

Metzgergasse 3
72070 Tübingen

Lageplan


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