Beschreibung

Er reitet noch immer, Der Schimmelreiter. Wie auch die Novelle zu einer Legende wurde, so hat sich auch die Produktion des Theaters des Ostens dank der Erfolge bei Presse und Publikum einen Ruf erworben, der immer wieder zu einer erneuten Wiederkehr der Vorstellung führt. Doch bald geht das Drama um Missgunst und Liebe, Borniertheit und Fanatismus, Schuld und Sühne zum letzten Mal auf Tournee: Eine große Dame der deutschen Theaterlandschaft verabschiedet sich. Vera Oelschlegel prägte für Jahrzehnte das Theater, zuerst in Ostberlin, dann mit ungewöhnlichen, aufregenden Produktionen auf Tournee.

Kein anderes Tournee-Ensemble stellte sich so konsequent der Herausforderung, Literatur aus den Deckeln eines Buches auf die Bühne zu bringen, es im Hier und Jetzt zu verankern, in der persönlichen Begegnung von Schauspielern und Publikum. Der historische Inhalt der Novelle wird durch eine Rahmenhandlung mit der Gegenwart verknüpft. Mit wenigen Requisiten werden Ortswechsel angedeutet, eingespielte Toneffekte erzeugen die Illusion von Naturgewalten. So konzentriert sich alle Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Aussagen der Novelle und auf ein handverlesenes Ensemble der Spitzenklasse.

Der Deichgraf Hauke Haien setzt sich für moderne Techniken zum Schutz der Bevölkerung ein. Was ihn jedoch mehr als die Elementarkraft des Meeres zermürbt, ist die feindselige Stimmung, mit der die abergläubische Bevölkerung ihm und seinem fortschrittlichen Deichbau gegenübersteht. Doch allmählich wird Haien, der eine sinnvolle Idee verwirklichen will, zum Egomanen der glaubt, über die Dorfbewohner und die Natur triumphieren zu können. Schließlich ist er des ewigen Kampfes müde, lässt einmal in seiner Wachsamkeit nach; ein Fehler, den seine Frau und seine Tochter mit dem Leben bezahlen. Der Deichgraf opfert sich schließlich selbst, um die Gemeinde zu retten.
(Quelle: stadthalle.balingen.de)

Stadthalle Balingen

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