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Mittwoch 22.05.13

19:30 Uhr

Indi(e)stinction:

User (Hamburg)

Prop (ProgPop)

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Vorverkauf 11,50 Euro   Abendkasse 14,00 Euro   ermäßigt 10,00 Euro  

Beschreibung

 


User ist eine Band mit eigenem Genre: Prop, ein zusammengesetzter Begriff zum einen aus Pop im Sinne von gängigen Songstrukturen mit entsprechender Klangtapete, zum anderen aus dem abgehangenen Begriff Prog, der bei User für den Anteil an instrumentalen Ausuferungen und atonalen Einschüben steht, mit der die schillernde Pop-Deko nachhaltig durchsetzt wird.
Das Album User wurde zunächst im Alleingang von Goetz Steeger (früher u.a. Rotes Haus) in den Jahren 2010/11 gespielt, gesungen, arrangiert und editiert. Inzwischen ist aus User eine wirkliche Band geworden, deren Spiel- und Experimentierfreude die Songs des Albums zusätzlich belebt und intensiviert.

»Dies ist eine Konzertempfehlung für alle, denen das Hören längerer, zusammenhängender, trotzdem irgendwie noch nach Pop klingender Musik abseits der Moden noch etwas bedeutet. Ihr Urheber Goetz Steeger, 55, gehört zu den bekanntesten Unbekannten der Hamburger Szene. Rund 650-mal hat er im Lauf der vergangenen 25 Jahre auf diversen Programmplätzen des Norddeutschen Rundfunks in einem Format namens "Pop-Kocher" Musikstücke entbeint, Akkordverbindungen und (...) Geheimnisse des Arrangements gelüftet. Seine 14-täglich laufenden Beiträge zur Architektur des Pop sind zugleich eminent lehrreich und unterhaltsam.«
(Hamburger Abendblatt)

User-Stücke und Songs benutzen unterschiedlichstes musikalisches Material. Die dadurch entstehenden Stilbrüche und Gegensätze verstehen sich nicht als ästhetischer Selbstzweck. Viel mehr wird das übliche Popmusik-Arsenal dekonstruiert, zweckentfremdet
und in den eigenen assoziativen Kontext geholt, der vor allem auch den textlichen Inhalten als Kulisse dient: Beobachtungen des Mit- und Ohneeinanders im neoliberalen Spät- Individualismus (»Der letzte lebende Akku«, »Tal der Idioten«, »Fenster«) oder Assoziationen zu eher existentiellen Themen wie Ende und Anfang (»Taumelnder Glückspilz«, »Ende der Geschichte«). Das Ganze wird immer wieder von instrumentalen Miniaturen durchsetzt (»Tschüs Zeitung«, »Neulich in der Kurmuschel«, »Idiotenvorspiel«), die vorherige Motive wieder aufgreifen oder eine Sequenz des nächsten Songs vorweg nehmen. Die längeren Stücke des Albums folgen einerseits dem dramaturgischen Strang der Texterzählung (»Klara und Jörn«, »Nordseeinternat Almost Revisited«) .
An anderer Stelle sucht sich die Musik ihre eigene Reiseroute (»Taumelnder Glückspilz«) durch diverse musikalische Schichten: von melancholischen Tango Nuevo-Harmonien bis zu Musique Concrète, elektronischem Free Jazz bis hin zu Fragmenten moderner Kammermusik.
Die Band:
Lisa Rebecca Wulff –Bass
Jan Drees – Gitarre
Olve Strelow – Schlagzeug
Goetz Steeger – Gesang, Keyboards

KRITIK
Der Hamburger Multi-Instrumentalist Goetz Steeger hat im Alleingang ein
außergewöhnliches Album eingespielt, das auf verschiedenen Ebenen erstaunlich
gut funktioniert. Er selbst schlägt dafür als Genre »Prop« vor - einen Begriff als Kreuzung aus Pop und Prog, der sich auch zum Agitprop erweitern lässt.
Instrumentaltitel wie »Riesenkrabben im Keller des Erzbischofs« hantieren mit Orgel und Gitarren wie britische Progressivrocker in den Siebzigern; in anderen Songs jongliert Steeger mit jazzigen Keyboards und federnder Perkussion oder schlägt stilistische Haken wie dereinst Frank Zappa. Das alles klingt sehr unterhaltsam und spannend und erinnert manchmal ein wenig an »ein halbes doppelalbum« (1973) des vor zehn Jahren verstorbenen Tiroler Komponisten Werner Pirchner-was wahrlich
nicht die schlechteste Referenz ist. Doch Goetz Steeger packt auf Textebene noch so einiges drauf. Im Titelsong kommentiert er kritisch Social-Media-Aktivitäten und Blog-Diskussionen; Stücke wie »Der letzte lebende Akku« oder »Nordseeinternat Almost Revisited« sind scharfsinnige, fein beobachtete Lesungen mit Musik. Steeger
arbeitete als Produzent und Musiker auf den beiden letzten Alben des kürzlichm verstorbenen Franz-Josef Degenhardt und auch am Album »Weiter draussen« von dessen Sohn Kai mit. Wer die Arbeit von Degenhardt senior oder junior zu schätzen weiß, sollte sich »User« also unbedingt anhören. Kai Degenhardt, auf dessen Label Plattenbau »User« erschienen ist, schreibt: »Die Schlüssigkeit des musikalischen
Ansatzes findet sich genauso in Steegers Songtexten, die ein poetisch dichtes Zeugnis darüber ablegen, dass er sich absolut im Klaren ist, wie die Verhältnisse beschaffen sind, in denen er musikalisch wirkt und wir alle leben-und auch wie diese vielleicht doch noch einmal verändert werden können. Es entsteht, gerade im Kontext der Musik, ein eigenständiger Erkenntnis-Effekt, der anderweitig kaum zu erzielen wäre, aber auch ganz unabhängig davon einfach Spaß macht, gerade da,
wo das Persönliche ins Politische übergeht.« Und dann sagt Degenhardt kurz und bündig: »Wer sich das nicht anhört, ist selber schuld.« Word! Manfred Gillig-Degrave
Quelle: musikwoche.de 11.2011

Veranstaltungsort

franz.K

Unter den Linden 23
72762 Reutlingen

Lageplan


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