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Montag 14.10.13
20:00 Uhr
Indi(e)stinction:
Hello Gravity / All Mankind



Vorverkauf 6,90 Euro Abendkasse 10,00 Euro Ermäßigt 6,00 Euro |
Beschreibung
Ein paar Ecken und Kanten mehr haben Hello Gravity in ihr neues Album eingebaut. Ihr, bereits beim Debütwerk »Wunderkind«, gefeierter Indiepop hat dadurch mehr Tiefe erhalten. Zwischen Synth-Parts und Gitarrenriffs gibt es jede Menge zu entdecken. Die jungen Musiker haben ihre gewonnenen Erfahrungen zu nutzen gewusst, um sich weiterzuentwickeln, anstatt abzuliefern was erwartet wird. So ist »The Golden Kind« ein zugängliches und zugleich verspieltes Album geworden.
Als 2. Band des Abends (nicht als Support) wird die australische Indie-Band All Mankind Songs aus ihrem aktuellen Album Simple Desire - produziert von Mike Crossey, (Arctic Monkeys, Razorlight, The Kooks) - präsentieren, die an The Killers, Muse und Coldplay erinnern. In Australien sind All Mankind bereits eine feste Größen im Rockuniversum. Nach einigen US-Touren mit mehr als 500 Auftritten vor über 100000 Zuschauern schickt die Band sich nun an, auch in Europa für Furore zu sorgen. In Reutlingen waren All Mankind im Februar schon einmal als Support von Schmidt vor 620 Zuschauern zu hören...
Bereits nach den ersten Takten im gleißenden Rampenlicht ist der Zuhörer überzeugt: Diese vier sympathischen jungen Musiker haben ihr neues Werk zweifellos für die Bühne geschrieben. Und so startet The Golden Kind mit einer epischen, funkensprühenden Indiepop-Overtüre, mit buntem Glitzer auf den Wangen, jeder Menge choralen Oh-Oh-Ohs
und dem markanten Falsettgesang von Frontmann Mike Zitzelsberger –der jetzt auf dem gesamten Album die stimmliche Hauptrolle übernimmt. Auch sein Bruder Tom am Bass, Felix Koch an der Gitarre und Simon Popp am Schlagzeug besinnen sich wieder auf ihre Kernkompetenzen zurück. Das Ergebnis: ein gereiftes, durchgängiges und vielschichtiges Album, als eine Art musikalisches Bühnenstück konzipiert, welches wunderbar als Ganzes funktioniert, sich aber auch Track für Track im Zeitalter der 99-Cent-Downloads behauptet. Zugegeben, die Messlatte hängt seit ihrem sensationellen Debüt Wunderkind hoch, doch wirklich davon beeindrucken lassen sich Hello Gravity in ihrer unbekümmerten Art nicht: »Für uns ist es in erster Linie am wichtigsten, dass wir selbst die Songs geil finden und uns nicht den Zwängen von außen beugen«, so Gitarrist Felix. Ein Ansatz, zu dem auch ihr Label steht. Aus diesem Grund darf sich The Golden Kind zum facettenreichen, synthstrotzenden und rifflastigen Entdeckeralbum entwickeln, weniger lieblich als der erste Streich, eher mit Ecken und Kanten, hinter denen immer wieder verblüffende Elemente hervorblitzen.
Verantwortlich dafür ist Produzent und Soundtüftler Ron Flieger, der zuletzt mit schnittigen Remixen für Foster The People und Ladyhawke unter anderem bei BBC Radio und in der Blogosphäre für Furore sorgte. Beim Song »Iceberg« hingegen schickt er fast vergessene
Soundschnipsel endlos durch die Effektmaschine, bis sie zu neuen interessanten Klanggebilden heranwachsen. Dabei verändert sich das Geräusch eines zerreißenden Papierblatts plötzlich zur antreibenden, schnalzenden Peitsche.
Trotz aller Durchgängigkeit sind es vor allem diese spontanen Einfälle, welche die Scheibe rund klingen lassen. Wie die Soundidee beim bleepigen Intro zu »Lust«, die sich nach übermäßigem Handyspielkonsum in den Recording-Wartepausen einnistete. Oder das elektronische Gewaber im Track »Night«, das im ersten Moment wie eine Hommage an den Ryan-Gosling-Thriller »Drive« klingt, nur um einen dann mit unvermittelten Hip-Hop-Beats und Rockgitarren aus dem Sitz zu heben. »Jeder von uns hat musikalisch und textlich seine eigenen Interessen einfließen lassen«, so Synth-Mann und Sänger Mike, der als Inspiration
für den Titel »Elise« eine typische Romeo-und-Julia-Geschichte anführt. »Wir wollen bewusst auch zweideutig schreiben und Tabus aufgreifen, aber in den Songs soll es keineswegs nur um die gescheiterte Liebe gehen –Themen über Neid, Zorn und Missgunst haben ebenso ihren Platz.«
Ja, Hello Gravity haben sich noch einmal weiterentwickelt! Das spiegelt auch das epische Outro bei »Youth« wieder, dem finalen Song auf dem Album: mit Chor und ewigem Fade-out, als wollten sie damit ihre eigene Jugend reflektieren. The Golden Kind versteht sich als Momentaufnahme, als Spotlight auf vier hochbegabte Talente, die mittlerweile zwar das
Kindliche abgelegt haben, am Kindischen aber glücklicherweise festhalten.
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