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Montag 18.11.13
20:00 Uhr
Songs & Poesija
The Great Hans Unstern Swindle
Support: Mary Ocher



Vorverkauf 6,90 Euro Abendkasse 10,00 Euro ermäßigt 6,00 Euro |
Beschreibung
Wer sagt, dass sich das Singer/Songwriter Genre nicht immer wieder neu erfinden könnte? Der sollte sich einfach mal eins der Konzerte von Hans Unstern anschauen. Bei dem Hardcore-Barden und Radikal-Chansonnier aus Berlin hat es sich nunmehr ausgekratzt (siehe seine letzte Platte). Ihn schützen aber weiterhin absurde Lügen, feiner Humor, Haar- und Wortdickicht vor der zudringlichen Welt. Seine beeindruckenden Texte voller assoziativer Gedankenströme, wilder Metaphern und surrealer Satzfetzen werden von seiner Band, die neben einer klassischen Rockbesetzung auch Tuba, Vibraphon, Maultrommel und andere wirre Instrumente zur Geltung kommen lässt, mal mit wunderschönen Melodien, mal mit schräger Kakophonie untermalt.
Und Mary Ocher passt wahrlich dazu: Born in Moscow, raised in Tel Aviv, currently based in Berlin. Proud high-school drop out, misfit and self proclaimed trouble maker. Ocher's first album, War songs, on the theme of...well, war, as well as a 7" EP were released on Haute Areal. The follow-up, EDEN, produced by canadian rock & roll guru King Khan was released on Hamburg's Buback on June 14.
Ocher toys with anything from raw protest folk, garage, fragile avant piano ballads to ambient.
She makes DIY music, film, poetry and installations.
Präsentiert von Spex, uMag und ByteFM
Wer mehr Schlaues über einen schlauen Künstler lesen möchte, kann hier weiter machen:
»Ich möchte nur noch Hülle sein«
Wenn ich Hans Unstern Platten höre, komme ich mir immer vor wie ein emotionales Wrack. Abgestumpft auf der ewigen Suche nach dem nächsten Erlebnis in einer Kunstwelt aus LGBT, BDSM, LSD, DSL und Ust. - ich verstecke mich gerne hinter Abkürzungen. Weil mein ganzes Leben mir wie eine Abkürzung vorkommt. Neulich im Supermarkt bei den Zeitschriften das Engel-Magazin entdeckt. Auf deren Internetseite kann man Engelsbilder hochladen. Engelsbilder hochladen. Rauschgoldbartengel Hans Unstern singt mit hoher Stimme »Ich schäme mich« auf seinem neuen Album, das sich als LP, CD, digitaler und illegaler Fingerabdruck, wie eine fleischfressende Pflanze am nächsten städtischen Kreisverkehr, gut gelaunt in den Mittelpunkt stellt, um uns Kulturfliegen ohne zu schmatzen langsam aber sicher zu verdauen. Und dann verwelkt sie. Hier bläst die volkstümliche Tuba zur Haltsmaultrommel. Es schämen sich sogar die Blattläuse. Eine wunderbare Wunschvorstellung, dieses Lied tatsächlich einmal auf einem Volksfest zu hören: Gott, war ich betrunken! Jetzt müssen die Referenzen kommen, Herr Beipackzettelschreiber! Ja, was soll ich denn sagen?
Soll ich bei Harry Partch anfangen? Soll ich vielleicht einen Link zu Harry Partch schicken?
Einen Hinweis versenden? Folgen Sie dem? Oder gehen Sie nachher auf's Unstern Konzert und denken er hat's erfunden?
http://www.youtube.com/watch?v=4cKnTj2cyNQ
Sollen wir mal wieder über Captain Beefheart reden? Aber das dürfen Sie dem Unstern nicht verraten, der findet den gar nicht so toll, wie Sie glauben. Oder gleich ganz stumpf über den great Johnny Rotten Swindle? Hans Unstern, das ist Captain Beefheart auf Helium, fiel mir neulich ein. Hübsche Punchline. Aber wer zum Teufel soll das sein?
Captain Beefheart auf Helium? Wie wäre es mit Captain Rotten auf Malzbier?
Ein Schulkind, das zurück in die Zukunft kam, um seine Teenage Angst in reimlose Verse zu packen und sie seinem Dorf um die Ohren zu hauen? Oder Prince auf dem Zauberberg. Oder Beastie Boys in den Prinzessinnengärten. Oder Nicki Minaj auf dem Schrottplatz.
Ein urbaner Imker, dieser Herr Unstern. Aber sein Honig ist vergiftet. Zumindest giftet der einen immer so an. Keine Reime in Sicht, schon gar keine süßen.
Wie einst bei Schorsch Kamerun, der Vertrauenswerkstatt unter den Seelenklempnern gebe ich mich jetzt auch gerne bei Herrn Unstern in Behandlung. Schorsch hat ja kaum noch Zeit. Dieses Theater, Kinder!
Elfriede Jelinek? Neulich beim Andreas ins Jelinek Buch geschaut. dort schrieb sie nur in kleinen schriftzeichen. das menschl. leben... wieder eine abkürzung. keine großen buchstaben. wie die engländer. wobei die Engländer Engländer ja auch wieder gross schreiben. »Übersetzen wir diesen Text ins Englische haben wir einen Grund auf dem...«
Ich habe vergessen wie Unstern diesen Satz endet. Haben wir einen Grund auf dem wir nicht mehr zusammenbrechen? Ich könnte nachschauen, ja nachhören - nur nachdenken kann ich offenbar nicht mehr.
Ich sage es ja: ein emotionales Wrack. So sprecht nur ein Superlativ und meine Seele wird wieder gesund.
Unstern und der Schwindel. Der große Schwindel. ein Schwindler. Aber schwindelt er mehr als ein Unternehmensvorstand? Oder Ihr Chefredakteur? Oder ein Papst?
Wer kann heute noch ernsthaft in Richtung Wahrheit argumentieren? The Great Hans Unstern Swindle weiß: jede Bewegung, jede Sprechmelodie, jeder Charakter, ja, jeder Körper ist Pose, ist einstudiert, ist Entertainment. Hier hat jemand sein Repertoire erweitert.
Die kommerzielle Verwertbarkeit dieses Albums verläuft gen null. Aber genau daraus schöpfen wir jetzt Kapital. Da können die Börsenpfuscher noch einiges von uns lernen.
Wenn die rausfinden, dass man ganz unten Karriere machen kann, dann wollen alle da hin, dann wird es eng in unseren Kaschemmen.
Bis die Kopfgeldjäger kommen und uns am Ende erwischen. Erwischen beim Pfuschen.
Der große Schwindel hört niemals auf. Malcom McLaren sagte, man solle niemals einem Hippie trauen. Ich habe bis heute aber noch nicht genau herausgefunden warum. Kann ich jemandem trauen, der sich als Betrüger ausgibt? Oder ist er am Ende gar kein echter Betrüger, sondern er gibt nur vor ein Betrüger zu sein? Ich habe mich bei »Wahrheit oder
Pflicht« immer für »Pflicht« entschieden. Da haben wir den Salat.
Maurice Summen?
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