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Freitag 08.11.13
19:00 Uhr
LIVE: TONBANDGERÄT (Pop/Hamburg)



Vorverkauf 15,00 Euro Abendkasse k.A. |
Beschreibung
Machen wir es anti-klimatisch: TONBANDGERÄT sind die Gewinner des New Music Awards 2012. Angesichts der geschätzten Mitbewerber und dem spürbar gestiegenen Gesamtniveau des Wettbewerbs ist das für die junge Band aus Hamburg ein Sieg fürs Herz. Aber: Dieser Preis ist nur der vorläufige Höhepunkt einer Geschichte, die bereits vor fünf Jahren ihren Anfang nahm. Ja, TONBANDGERÄT lassen sich aus der Zeit fallen. Sie folgen dem eigenen Takt und haben das Straucheln zum Spaß erhoben.
Sie hätten es sich einfacher machen können: die eine Frau am Mikro, der eine Mann an der Gitarre, und die anderen beiden beugen sich ebenso den modernen Rollen-Klischee. Aber irgendwas war anders. “Ich spul alles zurück, spul alles auf Anfang. Es ist alles wieder da, nur irgendwie anders.” Die Worte von „Irgendwie anders” treffen es genau. Bei TONBANDGERÄT singt Ole. Schlagzeuger Jakob bildet zusammen mit Isa am Bass die Rhythmusgruppe. Die ältere der beiden Schwestern, Sophia, spielt Gitarre und schreibt die Texte. Sophia und Isa haben Ole bei Youtube gefunden, als sie auf der Suche nach einer geeigneten Stimme für ihre Band waren; Schulfreund Jakob komplettierte schließlich das Quartett. Ihre musikalische Früherziehung genossen die Schwestern übrigens in lokalen Punk-Bands, das erklärt vielleicht auch die Selbstverständlichkeit, mit der TONBANDGERÄT Konventionen sprengen.
TONBANDGERÄT leben und musizieren in Hamburg, was gleichzeitig alles und nichts bedeutet. Die Stadt ist nicht gerade arm an Musikern, die ihren eigenen Stil so lange verfolgt haben bis ihnen auch der Rest der Republik folgen wollte. Umso erstaunlicher, dass TONBANDGERÄT damit und mit all dem, was danach noch kommen sollte eher wenig bis überhaupt nichts zu tun hat. 
In der jetzigen Besetzung spielen sie seit drei Jahren zusammen, die längste Zeit in einem sehr kleinen Bunker-Übungsraum auf der falschen Seite der Stadt. Magische Orte wie der Hafen liegen hier in derselben Ferne wie das hippe St. Pauli, die Schanze und der Elbstrand. Darum fehlt TONBANDGERÄT die Arroganz der Checker. Ihre jahrelange Selbstgenügsamkeit hat zu einer besonders freundlichen, kontaktfreudigen und nicht zuletzt ehrlichen Form von Pop geführt - Pop als hohe Kunst der Reduktion.

Es entbehrt nicht der Ironie, an dieser Stelle und in diesen Zeiten den Gedanken von Unabhängigkeit zu beschwören, aber der Begriff passt perfekt zu der gelebten Freiheit von TONBANDGERÄT. Frei zu sein bedeutet eben auch, seine eigenen Fehler machen zu dürfen. In einem ihrer schönsten Songs “Auf 3” wollen sie zwar Anfangs nicht weniger als die Welt - aber im weiteren Verlauf wird klar, dass sie gerade auch dem „Scheitern als Chance“ einen Raum geben möchten. “Wir brauchen keinen Sinn, nur weil alle das sagen. Lass uns verlaufen, verzetteln - und verfahren!” Ja, TONBANDGERÄT haben sich aus der Zeit fallen lassen. Sie haben dem eigenen Takt gefolgt und das Straucheln zum Spaß erhoben. Das könnte sich künftig natürlich etwas schwieriger gestalten. Aber mit etwas gutem Willen kann man sich ja auch in der kleinsten Stadt verfahren
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