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Abendkasse k.A. |
Beschreibung
Eintritt: 14.- € Mitglieder, Schüler, Studenten: 12.- €
Wer den Berliner Gitarristen Arne Jansen einmal gehört hat, wird seinen Ton so schnell nicht wieder los. Dieses passionierte Wühlen in der warmen Vielfalt der elektrischen Gitarre, in dem sich stets zaghaftes Understatement mit spielerischer Wollust mischt. Diese klanggewordene Menschlichkeit, die immer das Besondere im Alltäglichen sucht, Ruhe ausstrahlt und doch selbst nie zur Ruhe kommt, weil sie eben immer am Suchen ist. Ja, Arne Jansen ist ein besonderer Gitarrist. Mit seinem bislang dritten Album, seinem ACT-Debüt ‚The Sleep Of Reason‘ erzählt er einmal mehr eine ganz persönliche Geschichte. Es ist eine Sammlung von Stücken über den spanischen Maler Francisco Goya, der seine künstlerische Vita als gefeierter Hofmaler begann und sich im Lauf seines langen Lebens in einen eigenbrötlerischen Visionär verwandelte, dessen schicksalhafter Einfluss auf die Kunst auch knapp 200 Jahre nach seinem Tod gar nicht überschätzt werden kann. Im Gegenteil, Goya wird immer gegenwärtiger. Dem Gitarristen ging es indes nicht um die kunsthistorische Bedeutung des Spaniers, als er sich daran machte, Goyas Bilderwelt in Klang zu übersetzen. Jansen vermeidet es, einen allzu direkten Soundtrack zu Goya- Gemälden abzuliefern. Ihm geht es vor allem darum, was diese Bilder in ihm selbst ausgelöst haben. Obgleich er einige Reproduktionen Goyas während der Produktion im Studio aufgestellt hat, tritt er über die Distanz der Jahrhunderte in einen Dialog mit dem Künstler und antwortet den Bildern mit den Mitteln und Intentionen seiner eigenen Sprache. Er begegnet dem Spanier aus der Perspektive eines deutschen Musikers von heute, der sich keiner Hispanismen bedienen muss, um hinter diese Bildwelten zu dringen. Goya war bekanntlich ein Einzeltäter, doch Jansen suchte sich eine Reihe von Verbündeten, um sein Farbspektrum so reich wie möglich auszuschöpfen. Er begann die Stücke in seinem Trio mit Schlagzeuger Eric Schaefer und Bassist Andreas Edelmann zu entwickeln und immer weiter aufzubauen. Am Ende steht ein komplexes Meisterwerk, das den Vergleich mit den gemalten Vorlagen nicht zu scheuen braucht, weil es weder abbildet noch kommentiert, sondern die zärtlich brutale Faszination musikalisch atmen lässt, den Goyas Bilder auf den wachen Geist des 21. Jahrhunderts ausüben. Goyas Kämpfe, das wird in dieser Musik überdeutlich, aber auch seine Erfüllung haben bis heute Bestand. Arne Jansen ist ein großer Klangmaler der Gegenwart.
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