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Sonntag 03.12.17
Homo Faber
"Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt, mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen" - so beschreibt Walter Faber in einem klaren Satz sich und seine Welt. Und dann, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, begegnet er dem Unvorhersehbaren, das seine Welt, seine Gefühle und seinen Verstand verwirrt :Durch eine Kette von Zufällen begegnet er der jungen Sabeth. Ausgerechnet sie, die ihn an seine Jugendliebe Hanna erinnert, wird zu seinem Schicksal. Er verliebt sich und beginnt mit ihr eine Reise durch Europa. Er ahnt, was er nicht wissen will: dass sie seine Tochter ist. Doch dann stirbt Sabeth und ihr überraschender Tod erschüttert Fabers Weltbild. Er scheitert an der Unberechenbarkeit des Lebens, das ihn mit seiner Schuld und mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert.
Die Theater-Lindenhof-Inszenierung hält sich dicht an den Originaltext und konzentriert sich auf die Innenwelt Fabers, in die der Zufall, das Unvorhergesehene eindringt. Rückblickend erzählt Walter Faber die Chronologie der Ereignisse. Durch die Stimmen der anderen Figuren, die ihn entlarven, sein verfehltes Leben aufdecken und ihn unbarmherzig durch die letzten Monate seines Lebens treiben, wird die Diskrepanz zwischen Fabers Selbstsicht und der Wirklichkeit dem Zuschauer vor Augen geführt. Diesem Erkenntnisprozess haften - aller Tragik zum Trotz – zuweilen auch sehr komische Züge an. Die inneren Stimmen lassen den Techniker schließlich verstummen und führen den Menschen Walter Faber zur Annahme seines Schicksals.

Samstag 02.12.17
Rembetiko Nacht
Nikos an der Bouzuki und Vassilis an der Gitarre und ihre Gäste spielen virtuos die Lieder über Leid, Armut, Unterdrückung, Hoffnung und Liebe, entstanden in den Hafenstädten Griechenlands und Vorderasiens an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Freitag 01.12.17
Howe Gelb Piano Trio (US)
Mit seinem neuen Soloalbum wagt Alternative Country-Rocker und Giant Sand-Mastermind Howe Gelb den Weg in jazzige Gefilde. Auf diese Reise begleiten ihn nur Kontrabass und dezente Percussions – er selbst sitzt am Klavier.
Um kurz die Szene zu beschreiben: ziemlich unverantwortliche Pärchen kuscheln in schummerigen halb-beleuchteten Couchecken, die Jukebox spielt alte Sinatra-Songs und da drüben sitzen so einige Leute die sich nie wieder verlieben wollen. Es ist die letzte offene Bar und der Pianist klimpert an dem etwas heruntergekommenen Flügel. Aber wir wissen: Der Typ ist großartig. So lapidar wie gekonnt lässt er Wörter wie „Iconoclast“, „apropos“, „Tumult“ und „ludicrous“ – „wahnwitzig“ in seine Songs gleiten, er nennt „Konstantinopel“ beim Namen, das ist ziemlich oldschool.
Als wären die Songs für Typen geschrieben die selber Standards gesetzt haben: Monk, Cohen, Bacharach, selbst Merle Haggard. Es sind die seelenreinigenden Zeilen und diese frei formbaren Melodien die suggerieren, dass jeder Sänger das Dutzend von amerikanischen Piano-Balladen interpretieren könne, die Songs in seine eigene Off-Beat Weltansicht einfügen und sich aneignen könne. Wer würde denn nicht gerne den Tanz mit einer Zeile wie „World peace declared, no problem spared...“ eröffnen?
Es sind „Future Standards“ des Howe Gelb Piano Trios, das hier einen anderen Aspekt der musikalischen Sozialisation Amerikas beleuchtet, ähnlich abstrakt wie das Gospel, Rhythm & Blues gefärbte „’Sno Angel“ von 2006. Jetzt ist Howe Gelb auf einem in Jazz getunkten Trip, das Genre an sich so ausweitend dass es wieder zu den Wurzeln zurückkehrt.

Donnerstag 30.11.17
Frank Goosen
Zwischen absurder Komik und feiner Melancholie erweist sich Frank Goosen in dieser Lesung aus seinem neuen Roman erneut als brillanter Beobachter und Erzähler des Zwischenmenschlichen.
Ein Mann kurz vor seinem fĂĽnfzigsten Geburtstag. Zwei Freunde, die sich seit vierzig Jahren kennen und streiten. Eine greise Saxophonspielerin mit Post aus der Vergangenheit, ein Hamster namens Edward Cullen und ein Trip ans Meer. Frank Goosens neuer Roman ist ein tragikomisches LesevergnĂĽgen fĂĽr alle, die einfach mal weg wollen: Nach Iowa, ins Outback oder zumindest an die Ostsee.

Mittwoch 29.11.17
SINGMIT
Du willst nicht mehr alleine unter der Dusche oder im Auto singen?
Du willst ohne Zwang Teil eines größeren Gemeinsamen sein?
Dann komm zu uns und SINGMIT.
Auf vielfachen Wunsch jetzt auch im franz.K!
Du bist herzlich eingeladen, mit vielen anderen zusammen einfach mal drauflos zu trällern.
Auch wenn du selten oder eigentlich nie singst: SINGMIT!
Auch wenn du schon Singerfahrung hast: SINGMIT!
Egal, ob der Tag nervig, langweilig oder lustig war: SINGMIT!
An Mittwochen und in voller Absicht gleich nach der Arbeit.
Für den richtigen Takt, das lustige warm-up und die Songvorschläge fürs Repertoire sorgen:
Jeschi Paul - Sängerin, Chorleiterin
Klaus Rother - Sänger, Chorleiter, Klavier
Hans Weiblen - Gitarre, Rhythmik, Gesang

Dienstag 28.11.17
"Die Goldene Morgenröte - eine persönliche Angelegenheit“ oder: Was denkt der Nazi von nebenan
Der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm "Golden Dawn: A Personal Affair" von Angelique Kourounis (u.a. Sieger beim Los Angeles Festival of Greek Films in der Sparte Dokumentarfilm in 2016) begleitete die sich etablierende griechische Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte" über Jahre hinweg und gibt einen Einblick in deren strategisches Vorgehen sowie in die Denkmuster verschiedener Mitglieder. Angelique Kourounis kontrastiert in ihrem Film das vermeintlich soziale Bild der Partei mit der im Inneren gelebten faschistischen Ideologie, die sich in rassistischen Übergriffen und hierarchischen Strukturen Bahn bricht. Interessant ist neben Beschaffenheit und Struktur der Partei auch ihre teilweise Verankerung innerhalb der Gesellschaft.
In der anschließenden Diskussion wollen wir ähnliche Partei-Gründungen hierzulande wie die Partei „Der III. Weg“ in den Blick nehmen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich mit der Partei "Goldene Morgenröte" zu beleuchten.

Sonntag 26.11.17
Big Band Night Vol. 3
Bereits zum dritten Mal präsentiert sich das Bosch Swing and Dance Orchestra bei einem „Heimspiel“ im FranzK, Reutlingen. Die Bigband des hiesigen Bosch Standortes hat bei diesem Konzert ihre erste CD im Gepäck und wird daraus ihre neuen Stücke zum Besten geben. Das abwechslungsreiche Programm umfasst aktuelle Stücke von Michael Bublé und Robbie Williams, Bigband Klassiker von Duke Ellington und Count Basie sowie einen Überraschungsgast. Für Sänger Mailo Mailo und die über 20 Musiker unter der Leitung des Profisaxofonisten Magnus Mehl stellt das Konzert im franz.K immer ein Highlight des Jahres dar. Beste Voraussetzungen also für eine heiße Big Band Nacht.

Samstag 25.11.17
Morphil
Morphil, das ist deutschsprachiger Indie-Pop mit Tiefgang. Ausgeklügelte Texte, eingängige Rhythmen und Harmonien sind das Markenzeichen von Morphil.
Ehrlich und offen erzählen die Lieder vom persönlichen Leben und bedienen sich Fragen, die ihre Generation bewegt. Manchmal in Selbstironie und Wortspiel verpackt, manchmal sehr direkt und verletzlich. Neben der neuen druckvollen Performance als Band, sind es immernoch vor allem die charakterstarken Stimmen der beiden Geschwister, die das Gefühl verstärken, welches bei allen ihren Liedern mitschwingt: Eine Verbindung zwischen Zuhörer und Künstler.
Ganz gewollt, ganz ohne Schminke

Freitag 24.11.17
Habib Koité (ML)
Das GlĂĽck, seine Wurzeln zu kennen
Für Habib Koité gibt es kaum unnötige Lieder. Dies beweist er uns einmal mehr mit seinen neuen Kompositionen. Ohne aufdringlich oder plakativ zu wirken, transportieren seine Lieder eine musikalische Liebesbotschaft über die Freude, zu Hause zu sein, über das Glück, in Mali zu sein und die eigenen Wurzeln zu spüren und zu schätzen. Einen solchen menschlichen Patriotismus bringt er in seinem Album Soô auf schlichte und zurückhaltende Weise zum Ausdruck: lieber in der Heimat leben als entwurzelt sein. Das Album von Habib Koité enthüllt die Geheimnisse eines sozialen Miteinanders, das auf einem Sinn für Gemeinschaft basiert. Der Sänger spricht nur die positiven Seiten des Verschiedenseins an, was ihm nicht zuletzt dadurch gelingt, dass er in mehreren Sprachen singt, aber auch weil er von der Einheit des Landes über alle Differenzen hinweg erzählt. Koité singt vom Zusammenhalt unter Freunden und Nachbarn oder auch über die integrative Kraft des Fussballs und betont dabei alles, was das soziale Leben stärkt und die Generationen zusammenbringt.


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